Damien ist Maler – seine Werke sind ausdrucksstark und lebendig. Er lebt mit Leïla und seinem Sohn in einer idyllischen Umgebung nahe zum Meer. Der Künstler steht kurz vor einer Ausstellungseröffnung, für die er noch einige Bilder fertigstellen muss.
Doch Damiens Leben wird bestimmt von seiner bipolaren Störung, die ihn phasenweise ruhelos und manisch werden lässt. Leïla spürt jeweils, wenn er kurz vor einer solchen Phase steht und will ihn zur Ruhe bringen und besänftigen. Doch es ist nicht möglich, seine Aktivitätskurve herunterzufahren. Wie besessen malt und lebt er. Für ihn ist das alles noch nicht genug. Sein Leben fühlt sich für ihn eng und ereignislos an. Inmitten dieser bewegenden und schwierigen Zeit steht der Sohn, der intuitiv begreift, was sein Vater fühlt.
Leïla jedoch stößt an ihre Grenzen und weiß nicht, wie lange sie in dieser Beziehung noch bleiben kann.
Die Anforderungen werden einfach zu groß. Sie befindet sich plötzlich in einer Rolle, die sie nicht spielen möchte. Leïla weiß nicht mehr, ob sie Damien noch liebt. Sie sieht ihn ihm nur noch den Patienten. Sein Verhalten, jede Veränderung oder jedes Problem wird als Folge seiner Krankheit gesehen und wirkt wie ein Raster, aus dem sich Damien nicht mehr befreien kann …
Eine trügerische Familienidylle
Die ersten Bilder vermitteln durch lange und ruhige Kameraeinstellungen eine harmonische und liebevolle Familienidylle. Dem belgischen Regisseur Joachim Lafosse und seinem Kameramann Jean-François Hensgens gelingen in seinem Film „Die Ruhelosen“ berauschende Außenaufnahmen, die von dunklen Innenansichten abgelöst werden. Die sensible Dramaturgie des Regisseurs mündet in der Frage, ob eine Liebe solche extremen emotionalen Talfahrten überstehen kann. Und wie weit ein exzentrisches Künstlerleben gehen darf, um noch als normal zu gelten. Überaus sensibel und authentisch gespielt von Leïla Bekhti und Damien Bonnard.
Ein herausfordernder Film, der Fragen stellt und die Antworten offen lässt. Unbedingt sehenswert.
Uraufgeführt wurde der Film „Die Ruhelosen“ im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes 2021.
Im Verleih von eksystent ab 14. Juli in den Kinos
Titelbild: Stenola Prodduction / alle weiteren Fotos: Fabricio Maltese