Mit ihrer Körpergröße, ihrem schönen langen und hennaroten Haar ist Jillian alles andere als unauffällig. Aber damit nicht genug, ihre laute Stimme schafft sich Verhör und ihre Art zu kleiden, hebt sie zudem aus jeder Menge heraus. Frauen haben es schwer, sich nicht von ihrer Präsenz bedroht zu fühlen und klassifizieren sie ab. Ihr bester Freund seit 25 Jahren ist Weston, den sie Baba nennt. Er ist beinahe Jillians Negation – ruhig, introvertiert und jegliches Rampenlicht meidend. Ihre Freundschaft scheint unzertrennlich zu sein. Beide spielen, nachdem sie das College beendet haben, regelmäßig miteinander Tennis und insbesondere die Nachspielzeit, wenn ihre Matches beendet sind, genießen sie. Ein kurzes erotisches Zwischenspiel hat ihre Freundschaft unbeschadet überstanden.
Als Weston Paige kennen und lieben lernt, ist Jillian froh, dass er eine Partnerin gefunden hat. Bemerkt aber nicht, wie wenig Sympathie Paige für sie aufbringt. Im Gegenteil. Als die beiden beschließen zu heiraten, wird das jedoch offensichtlich. Baba soll sich endgültig aus dieser Freundschaft mit Jillian verabschieden. Aber wie soll ihm das gelingen? Sein Leben ohne Jillian zu führen, ist für ihn unvorstellbar. Aber welche Frau duldet schon eine so perfekte Freundin neben sich?
Freundschaften sind rar und ein hohes Gut. Und ein Verlust, wenn sie aufgekündigt werden. Sie lassen sich mitunter nur schwer ersetzen. Die Schriftstellerin Lionel Shriver nimmt Leser*innen mit zu einem kurzen, scharfsinnigen und tiefschürfenden Ausflug in eine konfliktträchtige Beziehungskonstellation, in der alle drei Figuren zu Wort kommen. Die Lektüre ist so unterhaltsam, dass man unbedingt mehr davon lesen möchte.
Die perfekte Freundin
Lionel Shriver
Übersetzt von: Christine Richter-Nilsson
160 Seiten, Hardcover
EAN 978-3-492-07020-1
Verlag: Piper