Lionel Shriver – Die perfekte Freundin

Mit ihrer Körpergröße, ihrem schönen langen und hennaroten Haar ist Jillian alles andere als unauffällig. Aber damit nicht genug, ihre laute Stimme schafft sich Verhör und ihre Art zu kleiden, hebt sie zudem aus jeder Menge heraus. Frauen haben es schwer, sich nicht von ihrer Präsenz bedroht zu fühlen und klassifizieren sie ab. Ihr bester Freund seit 25 Jahren ist Weston, den sie Baba nennt. Er ist beinahe Jillians Negation – ruhig, introvertiert und jegliches Rampenlicht meidend. Ihre Freundschaft scheint unzertrennlich zu sein. Beide spielen, nachdem sie das College beendet haben, regelmäßig miteinander Tennis und insbesondere die Nachspielzeit, wenn ihre Matches beendet sind, genießen sie. Ein kurzes erotisches Zwischenspiel hat ihre Freundschaft unbeschadet überstanden.

Als Weston Paige kennen und lieben lernt, ist Jillian froh, dass er eine Partnerin gefunden hat. Bemerkt aber nicht, wie wenig Sympathie Paige für sie aufbringt. Im Gegenteil. Als die beiden beschließen zu heiraten, wird das jedoch offensichtlich. Baba soll sich endgültig aus dieser Freundschaft mit Jillian verabschieden. Aber wie soll ihm das gelingen? Sein Leben ohne Jillian zu führen, ist für ihn unvorstellbar. Aber welche Frau duldet schon eine so perfekte Freundin neben sich?

Freundschaften sind rar und ein hohes Gut. Und ein Verlust, wenn sie aufgekündigt werden. Sie lassen sich mitunter nur schwer ersetzen. Die Schriftstellerin Lionel Shriver nimmt Leser*innen mit zu einem kurzen, scharfsinnigen und tiefschürfenden Ausflug in eine konfliktträchtige Beziehungskonstellation, in der alle drei Figuren zu Wort kommen. Die Lektüre ist so unterhaltsam, dass man unbedingt mehr davon lesen möchte.

Die perfekte Freundin

Lionel Shriver

Übersetzt von: Christine Richter-Nilsson
160 Seiten, Hardcover
EAN 978-3-492-07020-1
Verlag: Piper

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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