Die Muse von Dior

Frankreich, 1944: Oona Riley, genannt Copper, ist ihrem Mann, einem amerikanischen Kriegsreporter, nach Paris gefolgt. Seit dem Ende der deutschen Besatzung herrscht in der Stadt trotz Entbehrungen und Schwarzmarkt eine vibrierende Aufbruchstimmung. Copper, die für einen Freund hin und wieder Fotos macht, lernt bei einer dieser Gelegenheiten den Modedesigner Christian Dior kennen. Sie ist noch sehr aufgewühlt von den Ereignissen, die sie gerade fotografiert hat. Eine junge Französin ist wegen ihrer Kollaboration mit den Nazis beschimpft, bespuckt und kahl rasiert worden. Nun steht Copper plötzlich in einem Modesalon, der im krassen Gegensatz zu der Straßenszene steht und sie sehr beeindruckt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, dass sie Diors Muse wird.

Die Geschäfte laufen schlecht für das Modedesign in Paris. Den meisten Modehäusern wird übel genommen, dass sie für die deutschen Besetzer und Nazis gearbeitet haben. Christian Dior ist von der jungen Amerikanerin sehr angetan. Ihre Figur ist so anders als die der Französinnen. Mit langen Beinen und hohen Hüften wirkt sie sportlich und doch feminin. Ein neuer Typ, der zu der nun anbrechenden neuen Zeit gehört und auch die Mode beeinflussen kann.

Das will Dior unbedingt fördern. Für Copper öffnet sich damit eine neue Welt. Nur die Ehe mit ihrem schönen Mann scheint zu Ende zu gehen. Enttäuscht von seiner ständigen Untreue verlässt sie ihn.

Sehr fein und authentisch erzählt der Autor, Marius Gabriel, die Geschichte des berühmten Courtiers und seiner Muse, einer jungen Amerikanerin. Beide lebten in einer schwierigen Zeit und mussten zudem mit vielen gesellschaftlichen Vorurteilen zurechtkommen: Dior, weil er homosexuell und Copper, weil sie eine unkonventionelle Frau mit eigenen Vorstellungen war. Die schillernde Modewelt und die kreativen Köpfe der damaligen Zeit sorgen zudem für eine sehr lesenswerte Reise in eine andere Zeit.

DIE MUSE VON DIOR

Marius Gabriel

Verlag: rororo
Erscheinungstermin: 20.08.2019
384 Seiten
ISBN: 978-3-499-27632-3
übersetzt von: Martina Tichy; Anja Schünemann
Deutsche Erstausgabe

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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