DIE JAGD

Eigentlich steht Lucas (MADS MIKKELSEN) an einem Wendepunkt in seinem Leben. Seinen früheren Job als Lehrer hat er verloren, als die Schule in seiner dänischen Kleinstadt geschlossen wurde. Und seit der Scheidung von seiner Frau darf er keinerlei telefonischen Kontakt zu ihr aufnehmen und den gemeinsamen Sohn Marcus (LASSE FOGELSTRØM), immerhin schon ein Teenager, bekommt er nur alle 14 Tage zu sehen. In dem großen Haus, in dem mal eine glückliche Familie wohnte, lebt er nun ganz alleine mit seinem Hund Fanny.


Doch Lucas ist niemand, der zu Wut oder Verzweiflung neigen würde – und vor allem gibt es für ihn in diesem Herbst viele Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Da sind nicht nur die zahlreichen Freunde, mit denen er auf die Jagd geht oder abends das eine oder andere Bierchen trinkt. Er hat auch eine Stelle im Kindergarten gefunden, wo er bei Kindern wie Kollegen gleichermaßen beliebt ist und sich obendrein zu der Aushilfe Nadja (ALEXANDRA RAPAPORT) hingezogen fühlt, die ihm mit forschem Selbstbewusstsein ihr Interesse signalisiert. Sogar zuhause gibt es gute Nachrichten, denn Marcus drängt so sehr darauf, wieder bei seinem Vater einziehen zu dürfen, dass seine Mutter tatsächlich zugestimmt hat.
Alles könnte also endlich wieder gut werden, wäre da nicht die kleine Klara (ANNIKA WEDDERKOPP). Die Tochter seines besten Freundes Theo (THOMAS BO LARSEN). Sie  ist nicht nur bei Lucas im Kindergarten, sondern hat auch sonst einen ziemlichen Narren an ihm gefressen.  So gern hat sie diesen geduldigen, netten und immer gut gelaunten Erwachsenen, dass sie ihm sogar ein selbst gebasteltes Herz schenkt und ihn im Kindergarten einen Kuss auf den Mund gibt. Warum Lucas ihr allerdings vorschlägt, das Herz doch lieber ihrer Mutter Agnes (ANNE LOUISE HASSING) oder einem anderen Kind zu schenken, und warum er findet, dass sie solche Küsse nur ihren Eltern geben darf, versteht Klara nicht.
Aus ihrer Kränkung heraus erzählt das Mädchen der Kindergartenleiterin Grethe (SUSSE WOLD), dass sie Lucas nicht leiden könne. Er habe ihr nicht nur ein Herz geschenkt, das sie nicht haben wolle, sondern ihr auch sein Geschlechtsteil gezeigt. Und beschreibt die Sache genau so, wie sie es auf den Pornobildern gesehen hat.
Nach einem Wochenende Bedenkzeit bittet Grethe Lucas zum Gespräch. Ohne ihm genau zu sagen, wie die Vorwürfe lauten oder um welches Kind es geht, informiert sie ihn über die Lage und empfiehlt ihm, sich einige Tage frei zu nehmen.
Lucas reagiert auf die Anschuldigung geschockt und kann gar nicht fassen, was vor sich geht. Kaum jemand fragt ihn nach seiner Version der Geschichte, und von sich aus will er möglichst wenig Aufhebens von der Sache machen. Schließlich weiß er die Wahrheit auf seiner Seite und ist sich sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich alles aufgeklärt. Doch das böse Gerücht hat sich längst verselbstständigt – und eine Hexenjagd beginnt, der Lucas machtlos gegenübersteht. Freunde wenden sich von ihm ab., selbst Nadja kommen langsam Zweifel an Lucas’ Unschuld.
Die Lage spitzt sich immer dramatischer und brutaler zu, bevor es ausgerechnet an Heiligabend in der Kirche zur Eskalation kommt…

Mit seinem siebten Spielfilm DIE JAGD legt der vielfach ausgezeichnete Regisseur Thomas Vinterberg das ebenso packende und hoch spannende wie bewegende Drama einer Hexenjagd vor, das ohne Frage für jede Menge Gesprächsstoff sorgt. Der Mitbegründer der revolutionären Dogma 95- Bewegung, der mit seinem Film „Das Fest“ weltweit Aufsehen erregte, kann sich dabei ganz auf seinen herausragenden Hauptdarsteller verlassen. Dänemarks Superstar Mads Mikkelsen („Casino Royale“) liefert als zu Unrecht beschuldigter Kindergärtner eine der besten Leistungen seiner an Höhepunkten nicht armen Karriere ab.
DIE JAGD wurde anlässlich seiner Weltpremiere im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2012 mit dem Preis für den Besten Darsteller sowie mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet. Außerdem gewann der Film den Europäischen Filmpreis für das Beste Drehbuch und wurde in vier weiteren Kategorien nominiert.

 

Regie: Thomas Vinterberg
Drehbuch: Thomas Vinterberg und Tobias Lindholm
Mit Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsson, Susse Wold,
Alexandra Rapaport, Annika Wedderkopp
Kinostart: 28. März 2013

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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