Salli arbeitet als Dozentin in einem Sprachinstitut und bringt dort Ausländern Deutsch bei. Ihre didaktischen Fähigkeiten sind legendär, denn selbst die schwierigsten Fälle, die unbegabtesten Studenten/innen kapitulieren und werden zu deutsch palavernden Sprachgenies. Nur zwei Dinge machen Salli zu schaffen – keinen akademischen Grad zu haben und in ihrem Schwabinger Appartment alleine zu leben. Bei Ersterem könnte eine wissenschaftliche Arbeit, veröffentlicht in einer renommierten Fachzeitschrift, ihren Ruf als tüchtige Deutschlehrerin noch verbessern. Das zweite Problem ist aufgrund ihres Alters schwieriger zu lösen. Zwar ist das Verhältnis zu ihrem Kollegen Anselm Donnerstag sehr gut und vielleicht sogar ausbaufähig, doch zunächst schütten sie sich lediglich gegenseitig ihr Herz aus beim regelmäßigen Treffen in der Mittagspause.
Die Situation im Institut macht den beiden Sorgen. Schon fürchtet Salli, ihren Job zu verlieren. Als sie eine Anzeige findet, in der eine Privatlehrerin gesucht wird, meldet sie sich und trifft auf einen russischen Ex-Jockey, der Pferdeställe ausmistet. Sein Deutsch widerspricht nahezu jeder grammatikalischen Regel, und doch kann er sich verständlich machen. Aber seine beruflichen Pläne benötigen Verhandlungsgeschick und gutes, grammatikalisch lupenreines Deutsch. Und Salli wittert ihre Chance für ihr neues Projekt „Pygmalion“ – dafür ist Sergey als Proband wie geschaffen. Dass er ihr bald viel mehr bedeutet, spürt sie erst sehr viel später ..
Seltenheitswert hat dieser Roman schon allein deshalb, weil er zwei verschiedene Welten so unterhaltsam zusammenbringt, die der deutschen Grammatik und der Pferde. Die Tücken der deutschen Sprache werden in diesem Buch zu einer interessanten Beilage. Witzig und klug erzählt wird dem Leser, der Leserin so ganz nebenher klar, wie schwer Deutsch für Ausländer sein muss. Auf jeden Fall aber ist das Buch ein riesiger Lesespaß!
Die Grammatik der Rennpferde
Angelika Jodl
ISBN 978-3-423-42963-4
Mai 2016
Verlag: dtv