Es ist offenbar längst ein Trend geworden, erfolgreiche Sänger – und Sängerinnen erinnern sich an die Lieblingssongs ihrer Teenagerzeit und singen sie nicht mehr nur Zuhause, sondern machen Alben daraus. Mir fällt da Phil Collins ein, der vor ein paar Jahren illustre Mowtown-Klassiker eingespielt hat. Oder ganz aktuell Bob Dylan, der sich Frank Sinatra vorgeknöpft hat. Jetzt ist Diana Krall mit ihrem neuen Album „Wallflower“ hinzu gekommen: “California Dreaming” von The Mamas and the Papas, “Desperado” von den Eagles, Elton Johns “Sorry Seems To Be The Hardest Word”, “I’m Not In Love” von 10cc und natürlich das von Bob Dylan stammende Titelstück des Albums.
Nun ja, sie wird als junges Mädchen auch kaum Jazz gehört haben, sondern tatsächlich diese schönen Songs, die ja zu den besten überhaupt gehören.Deswegen könnte man einfach schlicht hinhören und denken: Wow! – schön sie wieder mal zu hören. Diana Krall gehört aber zu den wenigen Jazzsängerinnen- und Pianistinnen, die es wirklich geschafft haben, sich in diesem insbesondere für Frauen schwierigen Genre einen Namen zu machen. Und so schön die Aufnahmen auch sind, mit Jazz haben sie nicht mehr viel zu tun.
Allenfalls auf den Stücken ‘California Dreaming’ oder ‘I Can’t Tell You Why’, die mit einfachen, aber soliden, pittoresken Pianosoli eingespielt sind, hört man noch die glänzende Jazzpianistin heraus, die sie ist. Auch die unbekannte, weil von ihm selbst nie veröffentlichte Komposition von Paul McCartney, “If I Take You Home Tonight” ist eine schöne Ballade, mit Streichern eingespielt und von einem behutsamen Pianospiel begleitet. Zu den Höhepunkten gehören für mich zudem „Wallflower“, ein eher unbekanntes Bob-Dylan-Stück aus dem Jahr 1971, und das Duett mit Bryan Adams „Feels Like Home“, ein schöner, etwas sentimentaler, zum Glück 4,21 minütiger Titel, der von den Fans des kanandischen Rockstars sicher begeistert aufgenommen wird.
„Wallflower“ ist ein Pop-Album geworden, mit einigen Höhepunkten. Trotzdem hätte ich mir mehr von der jazzigen Diana gewünscht und dafür etwas weniger Pop.
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Im Oktober kommt Diana Krall auf Deutschland-Tour:
04.10.2015 Düsseldorf Mitsubishi Electric Halle
05.10.2015 Hamburg CCH 1
07.10.2015 Stuttgart Liederhalle
08.10.2015 Frankfurt Alte Oper
18.10.2015 München Philharmonie
19.10.2015 Berlin Tempodrom
Älteres Album
The Girl in the room
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Fotoquelle: Universal