Im November 1924 erschien Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Das 1000 Seiten starke Werk des deutschen Literaten ist bis heute eine sehr populäre Lektüre und fand in vielen Sprachen eine Übersetzung. Doch wie viel von diesem Roman kann als historisch betrachtet werden? Die promovierte Literaturwissenschaftlerin Daniela Holsboer erzählt die tatsächliche Entstehungsgeschichte des legendären Sanatoriums Schatzalp, von der sich Thomas Mann zu seinem Roman inspirieren ließ.
Die Autorin erfährt über die Familiengeschichte ihres Mannes, Prof. Florian Holsboer, wie die fantastische und wahre Verwandlung des einfachen Bergdorfs Davos in einen mondänen Kurort gelang. Sie geht auf den Urgroßvater ihres Mannes, Willem Jan Holsboer zurück. Ein gebürtiger Holländer, der bereits als Seemann und Kaufmann seine Talente offenbart hatte und über viel Energie, Neugier, sensibles Gespür für Menschen, ein hohes ästhetisches Empfinden, das auch der Natur und der Kunst Raum gibt, und Charisma verfügte.
Beflügelt und inspiriert wird er zudem durch seine Frau Margaret, die nur so sprüht vor Lebensfreude und ein reges Interesse für Literatur, Kunst und den gerade aufkommenden Spiritismus besitzt. In ihrem historischen Roman „Der Zauber des Berges“ folgt die Autorin den Spuren des außergewöhnlichen Paares in die majestätischen Schweizer Berge.
Der Grund dorthin zu reisen, ist die Tuberkulose, an der Margaret im Jahre 1867 erkrankt. Sie folgen dem Ruf, im einsamen Tal in Davos eine letzte Chance auf Genesung zu erhalten. Noch sind die Bedingungen dort sehr einfach. Die Unterkunft ist karg und der Behandlungsansatz besteht allein aus Ruhe, der guten Luft und kalten Duschen. Für Margaret, die London vermisst und deren Ansprüche auf Luxus hier nicht eingelöst werden, kommt jede Hilfe zu spät. Sie stirbt und hinterlässt einen trauernden Ehemann, der sich geschworen hat, ein Davos zu schaffen, das den Ansprüchen Maggies gerecht geworden wäre. Und er will anderen Kranken helfen. Willem macht aus der unerschlossenen Berggemeinde eine Weltbühne. Über Jahrzehnte widmet er sich diesem Projekt, baut die Rhätische Bahn, ein heutiges UNESCO-Weltkulturerbe. Und schließlich das legendäre Sanatorium Schatzalp.
Die Autorin versteht es hervorragend, diese wahre Geschichte in ihrem Roman „Der Zauber des Berges“ spannend und authentisch zu erzählen und den Esprit, die Energie und den Charakter dieses visionären und einzigartigen Mannes einzufangen. Eine sehr unterhaltsame, ja fast magische Lektüre.
Daniela Holsboer – Der Zauber des Berges
368 Seiten
ISBN 978-3-384-17268-6
Taschenbuch
ISBN 978-3-384-17267-9
E-Book
ISBN 978-3-384-17269-3
Daniela Holsboer ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und verheiratet mit Prof. Florian Holsboer. Der ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie ist nicht nur einer der weltweit renommiertesten Neurowissenschaftler und der Arzt, dem Prominente wie Oliver Kahn oder Til Schweiger vertrauen, sondern auch der Urenkel Willem Jan Holsboers. Als sie hörte, dass dieser aus Liebe alles riskiert und die Schatzalp aus dem „Zauberberg“ erbaut hatte, beschloss sie, seine Geschichte niederzuschreiben.