Der chaotische Wuchs eines verwilderten Gartens und die zwanghafte Ordnungsliebe der Bella Brown – verschiedener geht es auf den ersten Blick kaum. Ja, Bella (Jessica Brown Findlay), kann man mit Fug und Recht eine Zwangsneurotikerin nennen. Doch damit hat man Bella nicht ausreichend beschrieben. Denn zudem besitzt sie ein exakt funktionierendes Gedächtnis, das ihr bei ihrer Arbeit in einer Bibliothek sehr gute Dienste erweist. Sie beherrscht die schnelle und präzise Angabe, wo genau sich ein Buch mit welchem Inhalt befindet. Doch eigentlich möchte Bella Kinderbuchautorin werden und ist dabei ihren Erstling zu verfassen. Es könnte alles wie bisher geordnet weitergehen, wenn da nicht ihr Vermieter wäre, der ihr kündigen will, weil sie den zu ihrer Wohnung gehörenden Garten völlig hat verwildern lassen.
Bella (Jessica Brown Findlay) in ihrem Garten, der sie mehr als einmal an die Grenzen ihrer selbst bringt.© NFP marketing & distribution* 2017
Es hilft also nichts, sie muss, will sie ihre Wohnung behalten, den Garten bearbeiten, hegen und pflegen. Helfen kann ihr dabei allerdings niemand, auch Vernon (Andrew Scott) nicht, der Bella in deren Haushalt zur Hand geht.
Vernon (Andrew Scott) ist ein vielbeschäftigter Mann. Er ist nicht nur als Koch an Bellas (Jessica Brown Findlay) Seite, sondern kümmert sich auch um das leibliche Wohl des mürrischen Nachbarn Alfie.
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Er spricht Bella jedoch Mut zu, endlich mit der Arbeit anzufangen. Spöttisch beobachtet wird sie dabei von ihrem mürrischen Nachbarn, der selbst einen paradiesischen Garten besitzt und nicht daran denkt, Bella zu helfen.
Der mürrische Alfie Stephenson (Tom Wilkinson).
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In der Bibliothek hat sie inzwischen die Bekanntschaft von Billy (Jeremy Irvine) gemacht, der ist unkonventionell, ein wenig schüchtern und – unordentlich. Aber er hat etwas, was Bella magisch anzieht.
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Als die Zeit drängt, kommt es schließlich zu einer Kooperation mit ihrem Nachbarn Alfie Stephenson (Tom Wilkinson). Bella bekommt ein Buch von Alfie ausgeliehen, dessen Inhalt ihr nicht nur bei der Arbeit an ihrem Garten hilft, sondern darüber hinaus zu verstehen gibt, das Chaos und Ordnung nicht so weit auseinanderliegen. Denn wie die Chaostheorie schon sagt, hat auch das Chaos seine Struktur und Ordnung.
So kommt auch das Leben der Bella Brown, das aus den Fugen geraten ist, am Ende neu geordnet wieder bei ihr an…
Ein atmosphärischer, lebensbejahender Film, der nicht danach fragt, warum Bella so ist, wie sie ist, sondern zeigt, dass sich das Leben manchmal in eine andere Richtung bewegt. Nur wer mutig ist, kann daraus Nutzen ziehen und sich verändern.
Die langsame, stetige Veränderung Bellas wird im Film sichtbar durch die Farben, die zu Beginn in tiefen Blau- und Grautönen gehalten sind und am Ende immer heller und wärmer werden. Bellas Figur wirkt zeitlos – ebenso wie Gärten zeitlos sind. Als Metapher für Veränderungen geben sie jede Menge Stoff her.
Drehbuch & Regie
Simon Aboud
mit
Jessica Brown Findlay, Tom Wilkinson, Andrew Scott u.a.
KINOSTART AM 15. JUNI 2017