Irma ist 50 Jahre alt, lebt getrennt von ihrem Mann und hat nur sporadischen Kontakt zu ihrem erwachsenen Sohn. Aber was sie besonders charakterisiert ist – sie redet für ihr Leben gern, am liebsten bei einer Tasse Kaffee über vielerlei Dinge. Nur schade, dass sie zu wenig Leute kennt, mit denen sie dieser Leidenschaft ausgiebig frönen könnte. Die Häuser aber in der umliegenden Gegend, die Wohnungen mit den Namenschildern versprechen so viele interessante, potenzielle GesprächspartnerInnen , da muss doch etwas zu machen sein. Und bevor sich Irma versieht, hat sie die Klingel gedrückt und befindet sich schon im Flur. Ohne groß nachzudenken, hat sie die geniale Idee, sich als Mitarbeiterin eines Marktforschungsunternehmen auszugeben. Bei einer Tasse Kaffee sind die zunächst ungegliederten Fragen schnell gestellt, und je nach Gesprächspartner kommt es zu einem überaus angenehmen Plausch. Sie überarbeitet die Fragen am heimischen Computer und die Arbeit kann weiter gehen. Doch wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und wenn man seine Nase überall hineinsteckt, kann sie schonmal etwas abbekommen. So auch Irmas Nase, die eine unsanfte Begegnung mit einer Tür verkraften muss und nun so demoliert und entstellt ist, dass Irma eigentlich sofort nach Hause oder sich in ärztliche Behandlung begeben sollte. Doch so schnell lässt sie sich nicht entmutigen.
Als Irmas Sohn ihr sein Auto wegen einer dubiosen Geschäftsreise zur Verwahrung mit Nutzungsrecht überlässt, ist sie zunächst nicht begeistert. Doch schließlich nutzt sie das Auto doch. Eine Polizeimeldung in der Tageszeitung hat sie alarmiert. Sie wird gesucht, als falsche Marktforscherin. Was soll Irma tun? Kann sie überhaupt etwas tun? Oder muss sie damit leben, ihre neu gewonnene Freundin Irja wieder zu verlieren, wenn diese erfährt, dass sie eine Betrügerin ist…
Es ist nicht nur die skurrile Geschichte, die durch viele außergewöhnliche Wortschöpfungen und den einzigartigen Sprachstil des Autors besticht. Ihm gelingt damit besonders gut, uns eine einsame, aber ungewöhnliche Frau und ihre unorthodoxe Weise, zu mehr menschlicher Nähe zu kommen, nahe zu bringen. Ein Roman des Finnen Mikko Rimminen, den man unbedingt lesen sollte!
Der Tag der roten Nase
Autor: Mikko Rimminen
Aus dem Finnischen von Stefan Moster
Deutsche Erstausgabe
340 Seiten
ISBN 978-3-423-24948-5
Januar 2013
Der Roman kommt im Oktober als Taschenbuch zur Frankfurter Buchmesse heraus
Mikko Rimminen, geboren 1975, hat zunächst zwei viel beachtete Gedichtbände sowie einen Band mit Kurzprosa veröffentlicht, bevor er seinen literarischen Durchbruch mit dem Roman ›Tütenbierroman‹ erlebte, für den er in Finnland als bester junger Autor des Jahres 2004 ausgezeichnet wurde. Für seinen dritten Roman, ›Der Tag der roten Nase‹, erhielt er 2010 den Finlandia-Preis, einen der bedeutendsten finnischen Literaturpreise. Mikko Rimminen lebt in Helsinki.
Finnland ist Gastland bei der Frankfurter Buchmesse
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