Der Sprung von Simone Lappert – Buchtipp

Eine Frau auf einem Dach, das löst zumeist nur eine Assoziation aus: Der Mensch will nicht mehr. Hat genug von der Welt und will springen. Sofort bildet sich eine Menschenmenge, die gebannt nach oben schaut. Polizei versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen und vor allem, die Frau heil vom Dach herunter zu bekommen. Aber was ist, wenn die Vermutung gar nicht zutrifft. Die Frau da oben hat ganz andere Gründe. Sie kann nur nicht mehr den geordneten Rückweg antreten. Davon wissen die da unten nichts, deren Nasen nur Ungewöhnliches wittern. Sie zücken ihre Smartphones und hoffen so, dass die Realität ihnen unverhofft Abenteuerliches zu bieten hat. Nicht wie sonst den umgekehrten Weg über die Virtualität genommen hat, sondern pure Wirklichkeit ist. Ein Open-Air Ereignis mit Würstchen Bier und Eis.

Doch das Geschehen auf dem Dach rüttelt auch den Alltag von Finn durcheinander. Nichts ahnend radelt der Fahrradkurier dort vorbei, als er erfährt, dass es seine Freundin Manu ist, die da oben schmal und unschlüssig steht. Auch die Routinen der Schwester werden gestört, die eigentlich ganz andere Sorgen hat – zusammengezählt sind es sieben Personen, deren Geschichten wir erfahren. Die die Autorin mit feinem Gespür für Details und einer kraftvollen Erzählweise beschreibt.

Berührend, bestürzend, manchmal komisch und oft auch simpel normal, reigen sich die Erzählungen aneinander und liefern so eine facettenreiche, sehr lesenswerte Lebensreise durch unsere Gegenwart.

Simone Lappert Cover

Der Sprung
Autorin: Simone Lappert

Hardcover Leinen
336 Seiten
erschienen am 28. August 2019

978-3-257-07074-3
Verlag: Diogenes


Der Sprung
von Simone Lappert ist für den Schweizer Buchpreis nominiert

Simone Lappert, geboren 1985 in Aarau in der Schweiz, studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. 2014 erschien ihr Debütroman ›Wurfschatten‹, der auf der Shortlist des ›aspekte‹-Preises stand. Sie wurde mit dem Wartholz-Preis als beste Newcomerin ausgezeichnet, ist Präsidentin des Internationalen Lyrikfestivals Basel und Schweizer Kuratorin für das Lyrikprojekt ›Babelsprech.International‹. Sie lebt und arbeitet in Basel und Zürich.

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Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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