Der iranische Journalist Roohollah Zam wuchs in einer gläubigen Familie im Iran auf und auch während seiner Jugendjahre glaubte er fest an die Mullahs und den obersten Führer Khameni. Doch dann wurde er zu einem Gegner des Regimes. Was hat ihn dazu gebracht? Der Dokumentarfilm „Der Sohn des Mullahs“ der iranisch-schwedischen Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Dokumentarfilmerin Nahid Persson Sarvestani erzählt die berührende und dramatische Geschichte eines aufrechten Mannes, der deshalb sterben musste, weil er die Kontaminierung der Mullahs mit Geld und ihr Machtstreben nicht länger erträgt und aus dem Iran flieht.
Dort baut er den Nachrichtensender AmadNews auf und enthüllt weitere Geldwäscheaktivitäten des Irans.
Eine seiner wichtigsten Quellen, die er sorgsam schützt, sind Shirin und Nikfar, die ihn mit Nachrichten versorgen. Sein Leben und das seiner Familie ist in Paris eng begrenzt. Ohne Polizeischutz kann er sein Haus nicht verlassen. Die Regisseurin begleitet ihn uns seine Familie, beobachtet seinen Alltag und erfährt, dass der Wille Zams ungebrochen ist, weiterhin über sein Land zu berichten, die Machenschaften des Regimes aufzudecken und eines Tages mit seiner Familie in sein Heimatland zurückzukehren, das er immer noch liebt. Doch es kommt anders.
Seine beiden engsten Vertrauten Shirin und Nikfar, die ihm ein Visum verschaffen wollen, damit er ein Exklusivinterview mit Ayatolla Sistani führen kann, haben ihn verraten. Sie sind Agenten des Geheimdienstes. Roohollah Zam wird entführt. Nahid recherchiert seine letzten Tage: Sie besucht einen engen Freund, der Roohollah an dem Tag begleitete, als dieser seinen schicksalhaften Flug antritt.
Nach 14 Monaten Gefängnis, einem erzwungenen Geständnis und einem Schau-Prozess, den die Iranische Bevölkerung live im Fernsehen verfolgen konnte, wird Roohollah Zam am 12. Dezember 2020 zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Niemand ist sicher
Für alle Iranerinnen und Iraner im In- und Ausland sendet diese Hinrichtung eine Botschaft aus: Niemand ist sicher. Nirgendwo. Nicht einmal der Sohn eines Mullahs. Roohollahs Tod hinterlässt eine trauernde Familie und viele offene Fragen. Roohollas älteste Tochter Niaz versichert bei einer Demonstration in Paris, dass der Kampf ihres Vaters – gegen die korrupte und ausbeuterische Islamische Republik Iran – nicht umsonst gewesen sei. Sie will seinen Kampf fortzusetzen.
„85 Millionen Iraner leben seit 44 Jahren in Gefangenschaft im eigenen Land. Mein Exil in Schweden hat mir ein freies Leben ermöglicht, aber ich bin empört, dass das iranische Regime weiterhin ungestraft ISIS-ähnliche Methoden anwendet. Als ich mit der Recherche und den Dreharbeiten zu „Der Sohn des Mullahs“ begann, dachte ich, es würde eine Geschichte über mutige Journalisten im Exil werden, die versuchen, Licht in die Verbrechen und die Korruption des Regimes zu bringen. Obwohl ich die Risiken kannte, habe ich nie wirklich verstanden, welchen Gefahren Roohollah ausgesetzt war. Er schien gut bewacht zu sein, und ich hatte keine Ahnung, dass seine Feinde so nah an ihn herangekommen waren und sich als Quellen und potenzielle Geldgeber ausgaben. Nach Roohollahs Hinrichtung wurde der Film zu einer sehr persönlichen Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit, die mich in die Geschichte hineinzog und die alten Wunden der Hinrichtung meines Bruders wieder aufbrechen ließen.“
Nahid Persson Sarvestani
„Der Sohn das Mullahs“ ist ein beeindruckender Dokumentarfilm, präzise und voller Empathie – eine berührende Hommage an den Journalisten Roohollah Zam.
KINOTOUR Der Sohn des Mullahs
HAMBURG: Abaton, Donnerstag 13.06.24 um 19.30 Uhr mit anschließendem Filmgespräch TICKETS
Zu Gast: Regisseurin Nahid Persson Sarvestani, Moderation: Jasper Koch
in Kooperation mit Diwan Hamburg e.V.
DORTMUND: sweetSixteen Kino, Freitag, 14.06.24 um 17.30 Uhr mit anschließendem Filmgespräch TICKETS
Zu Gast: Regisseurin Nahid Persson Sarvestani, Moderation: Kay Bandermann (DJV)
KÖLN: ODEON-Lichtspieltheater, Samstag, 15.06.24 um 17.30 Uhr mit anschließendem Filmgespräch TICKETS
Zu Gast: Regisseurin Nahid Persson Sarvestani, Moderation: Zoya Sepehri (free_human)
in Kooperation mit der Initiative free_human KölnWEITERE SONDER EVENTS:
BONN: Neue Filmbühne, Mittwoch, 19.06.24 um 20.00 Uhr mit anschließendem Filmgespräch, TICKETS in Kooperation mit FRAUEN* LEBEN FREIHEIT BONN
DÜSSELDORF: Metropol Kino, am Donnerstag, 20.06.2024, um 20.00 Uhr TICKETS mit Podiumsdiskussion + in Kooperation mit WOMAN LIFE FREEDOM Düsseldorf & dem JHG Düsseldorf