Der König der Löwen – Filmtipp

Nach dem erfolgreichen „Aladdin“ spendiert Disney am 17. Juli 2019 nun mit „Der König der Löwen“ nur wenige Wochen später seinem nächsten Zeichentrick-Klassiker eine Realverfilmung. Der oscarprämierte Trickfilm von 1994 zog damals nicht nur weniger bekannte Fortsetzungen und Serien-Spinoffs sowie eine beliebte Musical-Version nach sich, sondern spielte zu jener Zeit auch satte 968,5 Millionen Dollar an den weltweiten Kinokassen ein.

Bei dieser Erfolgsgeschichte ist es kaum verwunderlich, dass Disney „Der König der Löwen“ noch einmal in ein neues (CGI-)Gewandt steckt. Dieser Umstand wurde – gerade bei Fans der klassischen Variante – teils kritisch beäugt. Doch keine Sorge: Regisseur Jon Favreau, der bereits 2016 das (durchaus gelungene) Disney-Remake „The Jungle Book“ mittels einem starken Mix aus Realfilmelementen (darunter der menschliche Hauptdarsteller) mit Motion-Capture-Techniken und verblüffenden CGI-Kulissen erfolgreich auf die Leinwände transportierte, gelingt mit der Neuauflage von „Der König der Löwen“ eine sehenswerte Neuauflage.

Während das Remake mit 118 Minuten Lauflänge zwar rund eine halbe Stunde länger dauert als der Zeichentrick-Klassiker (89 Minuten), ändert sich am Inhalt der Geschichte wenig bis nichts: Eigentlich könnte alles so schön sein. Mufasa, der weise und gütige Löwenkönig, regiert gemeinsam mit seiner Frau Sarabi in Ruhe und Frieden. Als das glückliche Paar dann in Simba auch noch einen Sohn und Thronfolger bekommt, scheint das Glück perfekt. Doch Mufasas finsterer Bruder Scar versucht alles, um selbst an die Macht zu kommen, und schmiedet dazu einen teuflischen Plan.

Während sich Favreau für die Exposition der Geschichte sehr viel Zeit nimmt, verlaufen die Entwicklungen im Mittel- und Schlussteil seines Werks gefühlt ein wenig zu schnell. Hier hätte sein Werk ein wenig besser ausbalanciert sein können. Dies ist aber auch der einzige Punkt, der minimalen Anlass zu Kritik bietet.

Denn insgesamt ist die Neuauflage von „Der König der Löwen“ ein tolles und äußerst sehenswertes wie emotional berührendes Kinoerlebnis, welches es mit Herz, Charme, Witz, aber auch der Atmosphäre durchaus mit Ursprungsversion aufnehmen kann. Grund dafür sind nicht nur die atemberaubend guten CGI-Effekte, die Landschaften, Pflanzen, aber vor allem auch die verschiedenen Tiere – egal ob groß oder klein – mitsamt ihrer Mimik und ihren Bewegungsabläufen faszinierend real aussehen lassen.

„Der König der Löwen“ überzeugt auch durch die Besetzung der Sprechrollen

Neben der tollen Optik sind es natürlich auch die Stimmen, die den Tieren Leben einhauchen. Und auch hier ist Disney praktisch mit der gesamten Besetzung ein echter Coup gelungen. Denn nahezu alle Sprechrollen sind von Superstars besetzt: So werden die Hauptrollen Simba und Nala im Original von Donald Glover und Beyoncé Knowles-Carter gesprochen. Die Fanlieblinge Timon und Pumbaa bekommen die Stimmen von Billy Eichner und Seth Rogen geliehen, während der Bösewicht Scar von Chiwetel Ejiofor gesprochen wird. Gleichermaßen gelungen ist außerdem die Sprechrolle von Komiker John Oliver in der Rolle von Zazu.

Passend zu den Stimmen ist auch der Soundtrack höchste Güteklasse. Nachdem der eingängige Soundtrack des Trickfilmklassikers von Hans Zimmer mit Songs von Sir Elton John und Tim Rice gleich zwei Oscars einheimsen konnte, besinnt sich auch der Soundtrack des Remakes auf die Wurzeln des Originals. So stehen unter anderem vier der Originalsongs von Sir Elton John und Tim Rice auf der Playlist der Neuverfilmung und dürften bei so manchem Zuschauer unweigerlich für wohlige Gänsehaut sorgen.

Fazit: Das Remake von „Der König der Löwen“ schafft das, was nur ganz wenige Neuverfilmungen schaffen. Denn Jon Favreau gelingt es, Gelungenes aus der Vorlage mit einigen neuen Einflüssen zu einer tollen und sehenswerten Symbiose auf der Leinwand zu vereinen. Die Mixtur aus Realfilmelementen mit Motion-Capture-Techniken und verblüffenden CGI-Kulissen macht insgesamt beinahe alles richtig, behält das Herz am rechten Fleck und hat damit voll und ganz ihre Daseinsberechtigung. Und das ist bei der bärenstarken Zeichentrickvorlage das wohl größte Kompliment, was man dieser Neuauflage machen kann.

Wertung: 4,5 von 5

Alle Fotos Disney

Niklas Frielingsdorf
Niklas Frielingsdorf
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