Der Apfelsammler

Eli ist tot – Hannah hat es noch immer nicht realisiert. Als sie das Sommerhaus und die Küche betritt, wirkt es so, als wäre Eli nur eben aus der Tür heraus und käme gleich wieder zurück. Bisher hatte Hannah es nicht geschafft, ihre Tante hier zu besuchen. Eli, die ihr seit sie neun Jahre alt war, die Eltern ersetzt und in den letzten Jahren hier in dem Steinhaus gelebt hatte, im Grenzgebiet zwischen Umbrien und der Toskana. Warum hatte sie in dieser abgelegenen Gegend gelebt, anstatt an der Küste, wo sie das Meer doch so liebte? Auch der erste Eindruck, den Hannah von den Bewohnern bekam, war wenig angenehm. Misstrauen und Ablehnung schlugen ihr entgegen, als sie auf der vergeblichen Suche nach dem Hausschlüssel die nahegelegene Osteria aufsuchte.
Und nun steht sie hier und muss sich an den Gedanken gewöhnen, Eli niemals wiederzusehen. Das Haus wird sie verkaufen und so schnell wie möglich nach Deutschland zurückkehren.
Doch dann kommt alles anders. Sie findet Briefe ihrer Tante, die diese nie abgeschickt hat und die unvollständig scheinen. Sie offenbaren aber etwas über Eli, was Hannah bisher nicht wusste. Das Leben der Tante, bevor sie sich Hannahs angenommen hatte, ist ihr vollkommen fremd. Neugierig geworden, stellt Hannah Nachforschungen an und findet ein zerfallenes Anwesen, an das eine große Plantage mit Birnen- und Apfelbäumen grenzt, das aber auch verkohlte Baumstämme und verbrannte Erde aufweist. Als Journalistin und Fotografin ist sie von dem Bild, das sich ihr bietet fasziniert, und fotografiert die Szenerie. Doch der Besitzer des Anwesens jagt sie förmlich davon – dabei verliert sie ihre Kamera. Hannah lässt sich jedoch nicht so leicht abschrecken und findet einen Weg, den Apfelsammler näher kennen zu lernen.
Und sie erfährt immer mehr Details über das Leben ihrer Tante, das auch mit Matteo, dem „Apfelsammler“, verknüpft ist. Schließlich merkt sie, dass sie sich, ohne es zu wollen, von diesem Mann sehr angezogen fühlt. Doch sie weiß nicht, ob er wirklich ungebunden ist. Hannah hat keine Lust auf eine neue Affäre, ihre letzte zeigt noch Wirkung.

 

Anja Jonuleits Roman verknüpft mit ihrer schön erzählten Geschichte über zwei Frauen aus unterschiedlichen Generationen gesellschaftlich relevante Themen wie Natur- und Umweltschutz, aber auch, wie familiäre Bedingungen, mangelnde Liebe und viel Schutzlosigkeit Lebensverläufe bestimmen und doch auch ungeahnte Möglichkeiten bieten, wenn sie ergriffen werden. Ein kluger, sehr unterhaltsamer Roman!

 

Der Apfelsammler
Autorin: Anja Jonuleit

Originalausgabe
368 Seiten
ISBN 978-3-423-26017-6
Juli 2014

Verlaga: dtv premium

Mehr Infors im Internet unter: http://www.dtv.de/special/anja_jonuleit_der_apfelsammler/interview/1899/

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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