Klezmer hat als ewige Migrantenmusik nicht nur eine tief verwurzelte Tradition, sie ist auch Träger der Integration und gleichzeitig bedeutsames kulturelles Erbe. David Krakauer, ein talentierter New Yorker Klarinettist, ist seit zwei Jahrzehnten eine der Symbolfiguren für die Wiederbelebung der Klezmer-Musik, die er mühelos mit Blues, Rock und Jazz verbindet. Seiner begeisterten Fangemeinde ist er einfach als „Krakauer“ bekannt
Acht lange Jahre hatte man nichts mehr von Krakauer gehört. Mit seinem neuen, soeben erschienenen Album MAZEL TOV COCKTAIL PARTY meldet er sich jetzt zurück und klingt in diesen Zeiten der lähmenden, nicht enden wollenden Pandemie optimistischer und positiver als jemals zuvor. Unter der Leitung der Produzentin und Keyboarderin Kathleen Tagg und mit bewährter Unterstützung des Gitarrenvirtuosen Yoshie Fruchter sowie des iranischen Schlagzeugers Martin Shamoonpour und des Bassisten Jerome Harris gelingt ihm hier ein Comeback der Extraklasse. Mit an Bord ist außerdem die Rapperin Sarah MK, die dem entspannten Sound eine spritzig-freche Extranote verleiht.
Gemeinsam gelingt dieser talentierten Gruppe ein Album, das traditionelle Musik- und Tanzformen aufgreift, radikal neu gestaltet, um eine in diesen Zeit eine bitternotwendige Botschaft der Toleranz und Integration zu vermitteln. Polka, Squaredance und die Hora hat man so noch nicht gehört. Diese anspringende Mixtur aus Elektrobeats, akustischen Handtrommeln aus dem Mittleren Osten, tiefen Grooves und Texte auch nicht.
Die Stücke „North Country Square Dance“ und „Krakky’s Rainbow Polka“ verbinden relaxed einen Hip-Hop-Vocal Flow mit ihren mit elektronischen Rumba-Beats unterlegten Balkanklängen, mixen frech Akkordeonlinien aus dem Nahen Osten mit funky Gitarrenlinien, in deren Mitte sich Krakauers Klarinette rekelt.
Von den Electrobeats und funky Scratches im Stück „Jammin‘ with Socalled“ bis hin zu der glänzenden Coverversion des Bluegrass Klassikers „I’m A Poor Wayfaring Stranger“ umfasst dieses Albums ein vielfältiges und sich überschneidendes kulturelles Erbe. So stehen die Stücke „Drum And Hornpipe Poll Ha‘ Penny“ und „Wedding On The Cyclone“ für die traditionelle osteuropäische jiddische Musik, während sie gleichzeitig mit einem gekonnt gerappten Touch versehen sind.
„Mazel Tov“ bedeutet so viel wie „Viel Glück!“. Das können wir alle in diesen wieder unerwartet unruhig gewordenen Zeiten wahrlich gebrauchen und der exquisite musikalische Cocktail, den uns David Krakauer auf seinem neuen Album serviert, tut gut, wo es wehtut.