Die Tragikomödie DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE begleitet voller Witz und gleichermaßen berührend drei Familienmitglieder auf ihrem ganz eigenen Weg, mit dem Verlust eines geliebten Menschen fertig zu werden. Mit lakonisch-melancholischem Humor und warmherziger Leichtigkeit inszeniert, gelingt es Regisseur André Erkau (Max-Ophüls-Preis für Selbstgespräche, Arschkalt) in seinem neuen Film die feine Balance zwischen Komik und Tragik zu halten und eine Geschichte zu erzählen, die zwar mit dem Tod beginnt, aber viel mehr vom Loslassen und vom Weiter-Leben handelt.
INTERVIEW MIT REGISSEUR ANDRÉ ERKAU
Wie sind Sie auf den Roman von Gernot Gricksch gestoßen?
Etwa ein halbes Jahr bevor der Roman veröffentlicht wurde, hatte mir Gernot eine fortgeschrittene Fassung seines Werks geschickt – damals noch unter dem Arbeitstitel „Loslassen“. Die Geschichte hat mich sehr berührt. Und ich war fasziniert davon, mit welcher Leichtigkeit Gernot so dunklen Themen wie „Vergänglichkeit“ und „Schmerz“ begegnet, ohne jemals die Ernsthaftigkeit der Figuren und ihrer Lebenssituation aus den Augen zu verlieren.
Und haben Sie gleich gedacht, den Stoff muss man – bzw. ich – verfilmen?
Ja, auf jeden Fall! Der Roman hatte bei mir sofort etwas zum Schwingen gebracht … ich war voller Bilder und Ideen. Ich wollte diesen Film unbedingt machen. Glücklicherweise hat man mich dann ja auch gelassen. Wie eng hat sich Gernot Gricksch bei seinem Drehbuch an die eigene Vorlage gehalten?
Zusammen mit unserem Produzenten Michael Eckelt haben wir für uns im Lauf von zwei Jahren die Essenz herausgearbeitet. Dabei haben wir stets beachtet, dass wir eine Geschichte fürs Kino entwickeln, das heißt, wir wollten noch situativer und bildhafter werden als im Roman. Gernot war dabei unglaublich kreativ und zugleich sehr offen für Vorschläge und Ideen – ohne jemals die Seele seines Romans zu verraten. Kurzum: Er ist ein toller Autor!
Wotan Wilke Möhring überrascht in einer ernsten Rolle, wie man sie sonst eher nicht von ihm gewohnt ist. Wie kamen Sie darauf, ihn in der Hauptrolle zu besetzen?
Wotan spielt so zart und fein, wie ich es selten erlebt habe. Es gibt nur wenige, die so eine passive Figur wie Markus so faszinierend gestalten können. Kurz: Wotan ist einfach klasse. Wäre er ein Fußballer, würde er höchstwahrscheinlich bei Borussia Dortmund spielen. Denn die Dortmunder haben es nicht nur drauf, die brennen von innen. Und – um im Fußball-Bild zu bleiben – wenn Wotan weiterhin bei den richtigen Vereinen spielt, werden wir sicherlich noch viele neue und überraschende Facetten bei ihm entdecken dürfen.
Und wie haben Sie die wunderbare Helen Woigk gefunden, eine Entdeckung?
Wir haben sehr lange gecastet bis wir Helen Woigk für die Rolle der Kim entdeckt haben. Und fürwahr:Sie ist wirklich eine Entdeckung! Sie ist nicht nur talentiert und cinegen, sondern, was beispielsweise Timing und Intonation angeht, im besten Sinne des Wortes eigenartig. Ein seltsames Mädchen – und das meine ich als Kompliment!
Sie haben als Schauspieler angefangen und lange am Theater gespielt. Sehen Sie sich als SchauspielerInnen-Regisseur?
Ich denke schon, dass es eine meiner Stärken ist, das Beste aus den SchauspielerInnen herauszuholen. Doch darf man auch nicht vergessen, dass wir ein fantastisches Ensemble am Start hatten, mit dem man sich auf einem sehr hohen Niveau bewegen konnte. Neben den bereits genannten Akteuren waren das beispielsweise, um nur einige zu nennen, Christine Schorn, Frederick Lau und Rosalie Thomass. Wir waren, dank unserer Casterin Iris Baumüller, bis in die kleinsten Rollen hochkarätig besetzt. Das war ein Geschenk und ich hab mich ein bisschen wie „Erkau im Wunderland“ gefühlt.
Der Film behandelt ein Thema, das sehr realen Schmerz mit viel Herz und einer kräftigen Dosis Humor verbindet – ist diese ironisch-melancholisch-tragikomische Mixtur Ihre Ideal-Mischung?
Glück und Unglück, Liebe und Hass, Leben und Tod, Freude und Traurigkeit – das alles existiert nebeneinander.Das ist keine „Mixtur“, das ist das Leben. Mich interessiert das Spannungsfeld, das aus dem Aufeinandertreffen dieser Gegensätze generiert wird. Wo ist Drama hinter einer Komödie? Und wo die helle Seite einer Tragödie? Das sind Fragen, die mich während meiner Arbeit beschäftigen und vorantreiben.
Welche Entwicklung machen Vater und Tochter durch?
Vater und Tochter werden durch den Unfalltod der Ehefrau bzw. Mutter tief getroffen. Sie sind wie zwei Planeten, die aus ihrer Umlaufbahn geworfen werden. Beide gehen sehr unterschiedlich mit ihrem Schmerz um. Der Vater verliert sich in seinem Selbstmitleid, während sich die Tochter frisch verliebt und gleichzeitig unter ihrem schlechten Gewissen leidet, da sie ja eigentlich trauern müsste. Vater und Tochter finden keine gemeinsame Sprache mehr. Der Film beschreibt ihren Weg zurück ins Leben.Erst als beide versuchen, sich ihrem Schmerz zu stellen, finden sie wieder zueinander und zurück ins Leben.
DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE
Regie
André Erkau
Drehbuch
Gernot Gricksch
Darsteller
Wotan Wilke Möhring, Helen Woigk, Christine Schorn,
Frederick Lau, Rosalie Thomass u.a.
Produzent
Michael Eckelt
Koproduzenten
Helge Sasse, Ulf Israel
Executive Producer
Wotan Wilke Möhring
Eine Produktion von
Riva Filmproduktion
In Koproduktion mit
Senator Film und WDR / arte
Gefördert durch
Film- und Medienstifung Nordrhein-Westfalen, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein,
nordmedia fonds GmbH, Deutscher Filmförderfonds (DFFF), FFA
Im Verleih von NFP marketing & distribution* | Im Vertrieb von Warner Bros.
Im Internet : www.feiglinge-derfilm.de
DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE der gleichnamigen Roman von Gernot Gricksch, der auch das Drehbuch zum Film schrieb, ist im Knaur Tb erschienen:
Taschenbuch, Knaur TB
02.11.2012, 320 S.
ISBN: 978-3-426-63804-0
Produziert wurde der Film von Riva Filmproduktion Hamburg, Michael Eckelt, in Koproduktion mit Senator Film, Helge Sasse und Ulf Israel, sowie WDR/arte. Unterstützt wurden die Dreharbeiten von der Filmund Medienstiftung Nordrhein-Westfalen, der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der nordmedia
fonds GmbH, dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF) und der FFA.