Dantiel W. Moniz: Milch Blut Hitze

Dantiel W. Moniz Erzählband beginnt mit Kiera und Ava. Sie sind dreizehn – beste Freundinnen und Blutschwestern, die die Welt verstehen wollen. Und sich selbst. Wer sind sie und was wird in ihrem Leben passieren? Was, wenn sie ertrinken oder sonst wie ums Leben kommen? Was passiert mit der Welt ohne sie? Niemand weiß eine Antwort darauf. Wie ein Sog, der unbarmherzig in die Tiefe führt, zieht sich diese Frage insbesondere durch Kieras junges Leben. Als die Tragödie passiert, sucht Ava nach Antworten. Und der Verlust ihrer Freundin begleitet sie auf Schritt und Tritt.

Eine Fehlgeburt geschieht manchmal unbemerkt. Rayna aber hat sie schmerzlich gespürt. Bereits sehr früh wusste sie, dass sie schwanger war und liebte das noch ungeborene Kind sofort. Nun leidet sie an der Gewissheit, dass es niemals leben wird. Sieht die winzigen Gliedmaßen vor sich, spürt das pochende Herz ihres Flitterwochenbabys, das vielleicht Locken, eine goldene Haut und die braungrünen Augen seines Vaters gehabt hätte. Wie kann sie Abschied von einem Kind nehmen, für das es, so glaubt Rayna, keinen Ersatz geben wird?

Fred betritt den Club nur an einem einzigen Tag in der Woche – Dienstagabends, dann ist es im Albatross ruhig und er wird von Hilda bedient, die weiß, was er trinken will. Er mag sie und ihre Jugend, die sie strahlend schön erscheinen lässt. Sie ist so viel jünger als er und seine Frau Gloria, die an Krebs erkrankt ist. Als Gloria, die mit ihrer Krankheit und ihrem Leben abgeschlossen hat, für einige Tage Verwandte besucht, bricht Fred seine Gewohnheit und geht an einem Freitag in den Albatross. Eine Entscheidung, die er bitter bereuen wird.

Es fällt schwer, nicht von den tiefgründig und sensibel erzählten Geschichten der Autorin Dantiel W. Moniz berührt zu werden. Ängste, Zweifel oder Sehnsüchte, sie begleiten die Figuren der Erzählerin beim Erwachsenwerden, bei der Schwangerschaft oder sind unweigerliche Nebenwirkung ihrer Alltagswelt, die oftmals alles andere als gerecht, sicher oder liebevoll ist. Die Geschichten über Liebe, Freundschaft und Verlust stimmen zudem nachdenklich, weil sie offenlegen, dass nichts selbstverständlich ist. Ein wunderbares Debüt und eine hinreißende, sehr talentierte Erzählerin.

Milch Blut Hitze

Dantiel W. Moniz

Übersetzung:
Anke Caroline Burger und Claudia Arlinghaus

Verlag: C.H. Beck

978-3-406-78157-5

Dantiel W. Moniz, geboren 1989 in Jacksonville, Florida, arbeitet als Assistant Professor für Englisch an der University of WisconsinMadison.

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
Artikel: 3368

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.