Der Teenager Colt ist ständig verbunden mit seiner virtuellen Welt – die reale macht ihm Angst. Seine Mutter, die engagierte und erfolgreiche Neurobiologin, lässt ihn nicht mehr zur Schule gehen. Sie hat ihren Mann, der beim militärischen Geheimdienst der USA beschäftigt ist, vor Jahren verlassen. Colt ist gut darin, die reale Welt in seine virtuelle zu mappen; macht sie besser, obwohl in die nahe Zukunft verlegt aus technischer Sicht fast perfekt ist. Das autonome Fahren mit Elektroautos ist im Wüstenstaat Nevada zum Standard geworden. Die Autos laden sich auf dem präparierten Straßenasphalt mit Energie auf, sie sind lautlos und verursachen keine Emissionen.
Connect – mit der Zukunft verbunden
Auch der medizinisch-biologische Fortschritt ist durch die wissenschaftliche Forschung Naomis vorangekommen. Sie hat durch ihre Arbeit nachgewiesen, dass bei kleinen Säugetieren Gliedmaßen nachwachsen, wenn sie modifizierte Imaginalscheiben aus Stammzellen implantiert bekommen. Ein besonderes Interesse daran hat natürlich das Militär. Als Naomi diese bahnbrechende Arbeit auf einer internationalen Konferenz vorstellt, schaltet sich ihr Ex-Mann ein. Ryan will, dass sie die Forschungsarbeit zurückzieht. Doch sie denkt nicht daran und Mutter und Sohn sind von nun an auf der Flucht. Jetzt muss sich zeigen, ob sich die zusätzlichen neuronalen Netze, die Colt sich künstlich zugeführt hat, auszahlen. Mit seinen Programmierkenntnissen will er die Daten manipulieren, modifizieren und in seine virtuelles Gamewelt mappen, um ein neues, von seinem Vater programmiertes Immunsystem unschädlich zu machen, das Naomi und ihn bedroht.
Doch nicht nur seine intelligenten Ressourcen sind gewachsen, auch seine emotionale Intelligenz. Colts autistische Züge sind nahezu verschwunden. Jetzt weiß er auch, dass er verliebt ist, in Sasha, den Avatar aus seiner Gamewelt, die ihm bereits in der realen Welt vollkommen den Kopf verdreht hat.
„Connect“ ist ein spannender Science-Fiction Thriller, der uns in eine Mutter-Sohn- Beziehungswelt entführt, die durch smarte Technik und Künstliche Intelligenz einfacher erscheint. Die wechselhaften und chaotischen Gefühle, die zwischen Menschen entstehen können sind jedoch weiterhin konfliktträchtig und entfalten sich manchmal genauso tödlich wie heute. Beim Lesen weiß man nicht so richtig, ob die im Roman beschriebenen biologisch-medizinischen Errungenschaften Angst oder Zuversicht auslösen. Auf jeden Fall ist Connect eine spannende, komplexe, rasante Reise in die Zukunft.
Connect
Julian Gough
Aus dem Englischen
von Karl‐Heinz Ebnet
Roman, 624 Seiten