Ja, Männer sind im Jazz wie in vielen anderen Bereichen in der Überzahl. Frauen holen jedoch auf, und auch im Jazz haben sie sich in eindrucksvoller Weise ins Rampenlicht gedrängt.
Die Dänin Caecilie Norby gilt in Skandinavien als „Queen of Jazz“. Eine gefeierte Jazz-Sängerin mit langer Erfahrung, die sie jedoch zumeist mit Musikerkollegen gemacht hat. „Ich war in meinen Bands bisher immer von Männern umgeben. Ab und zu spielte mal eine Frau in einem Bigband-Projekt mit.“ Nun hat sie sich mit dem Album „sisters in jazz“ die Frage beantworten können, „…wie es ist, mit Frauen Jazz zu machen“. Es ist ein Album, das tatsächlich ein internationales Frauenalbum geworden ist.
Denn die beteiligten Musikerinnen kommen alle aus verschiedenen Ländern und die zwölf Songs wurden von Frauen geschrieben, darunter von Jazz-Pionierinnen wie Betty Carter (Droppin‘ Things), Abbey Lincoln (Love Has Gone Away) und Nina Simone (Do I Move You). Drei Kompositionen steuerte Caecile Norby bei, wobei der Song „Puzzle“ gemeinsam mit der Pianistin Rita Marcotulli entstand.
Und wer glaubt, Frauen ginge bei den Blasinstrumenten schnell mal die Luft aus, der wird von der Trompeterin Hildegunn Øiseth und der Saxofonistin Nicole Johänntgen eines besseren belehrt. Die Trompetenlinien der Songs sind strahlend und klar, die Saxofonparts fett. Die kommunikationsstarken Frauen interagieren auch im Jazz traumhaft miteinander. Die Pianisten Rita Marcotulli lässt perlende Klaviersoli erklingen, und wunderbar groovende Rhythmusgruppen vollenden den Sound.
Schon der Opener betört mit einer schönen Fassung des Songs „Easy Money“ von Rickie Lee Jones.
Joni Mitchels „Big Yello Taxi“ bekommt jazzigen Schliff, und auch die anderen Songs sind einfach toll anzuhören. Das Album „sister in jazz“ bietet eine breite Vielfalt an musikalischen Genres von coolem Barjazz, über eleganten Swing bis hin zu satten Bluesklängen. Jazz ist eben auch weiblich, das ist hier wunderbar zu hören.
Besetzung
Rita Marcotulli (Piano / IT), Nicole Johänntgen (Saxofon / CH), Hildegunn Øiseth (Trompete, NO), Dorota Pietrowska (Schlagzeug, PL) und Lisa Wulff (Bass, DE).
Heute erschienen bei ACT
Foto: Isaak Hoffmeyer