Emre ist ein junger und engagierter Staatsanwalt. Als er in einer Kleinstadt seine erste Anstellung findet, soll er sich um die dort herrschenden Probleme einer Wasserkrise kümmern. Von den Honoratioren der Stadt freundlich begrüßt, scheint es zunächst so, als wollten die ihn auch bei allem Notwendigen unterstützen. Doch schon bei seiner Ankunft hat er miterlebt, dass die Gesetze hier nur in geschrumpfter Version befolgt werden oder so, dass sie die Annehmlichkeiten der betuchten Bürger nicht stören. Eine Wildschweinjagd mit scharfer Munition mitten im Dorf ist eigentlich verboten, weil höchst gefährlich. Für Emre bietet sich nun die Gelegenheit, schon mal seine Autorität und die des Gesetzes zu demonstrieren.
Doch das eigentliche Problem in der fiktiven Kleinstadt irgendwo in den trockenen Ebenen Anatoliens liegt ganz woanders. Das Grundwasser der Kleinstadt wurde so stark übernutzt, dass sich der Boden auftut. Die gewaltigen Dolinen können ganze Häuser verschlingen, und das Wasser fliesst jetzt manchmal gar nicht mehr.
Zuvor hatte sich bereits ein Kollege Emres erfolglos darum bemüht. Das zweideutige Auftreten der Richterin Zeynep, als diese wenig später von Emre zum Thema befragt wird, lässt ihn ebenfalls noch nicht ahnen, wer in der Region das Sagen hat.
Beim Bürgermeister wird er zum Willkommensgruß eingeladen und dort fließt der Raki dann reichlich. Emre verträgt kein Alkohol und seine Erinnerung an die Nacht ist mehr als lückenhaft.Eine noch sehr junge Frau sieht er tanzend vor sich, doch mehr erinnert er nicht. Als sie am nächsten Tag gefunden wird, scheint sie vergewaltigt worden zu sein. Der Staatsanwalt nimmt die Ermittlungen auf und sein Schicksal und das des Dorfes nimmt seinen Lauf – beide stürzen im wahrsten und im übertragenen Sinne des Wortes in eines der vielen Wasserlöcher.
Der Politthriller Burning Days des türkischen Filmemachers Emin Alper, der auch das Drehbuch schrieb, ist hochpolitisch und doch von einer malerischen Filmsprache, die die Zuschauer*innen bisweilen in traumwandlerische Szenerien einlullt, um korruptes Handeln oder Erpressung zu vertuschen. Der Film trifft damit genau den Ton, zeigt Warnhinweise auf, die einen zeitgenössischen politischen Niedergang einleiten könnten. Fesselnd bis zur letzten Filmminute!
Seine internationale Premiere feieirte Burning Days bei den 75. Internationalen Festspielen von Cannes in der Reihe Un Certain Regard. Seine deutsche Festivalpremiere fand beim 39. FILMFEST MÜNCHEN statt.
Ab heute ist Burning Days in ausgewählten Kinos zu sehen und ein Muss für Fans des subtilen Politthrillers
Alle Fotos: (c) CINEMIEN