Männer lesen nicht gerne? Wenn doch, lesen sie andere Bücher als Frauen. Wahrscheinlich ist beides ein Klischee. Die Bandbreite ihres Lesegeschmacks ist vielleicht etwas kleiner als die von Frauen, aber in der Sparte Thriller und Krimis haben Männer die Nase vorn. Hier gibt es Buchtipps, vom Thriller bis zum politischen Buch, die bestimmt passen und Lesezeit schenken.
Nicht Wolf nicht Hund – Kent Nerburn
Eines Tages wird Kent Nerburn, weißer Ethnologe und Schriftsteller, von einer jungen Frau angerufen: Ihr Großvater Dan möchte ihn sprechen. Der Lakota-Indianer hat jahrelang Aufzeichnungen über sein Leben gemacht, mit Nerburns Hilfe soll daraus ein Buch entstehen. Kent ist neugierig und fasziniert, doch Dan erkennt sich in dessen Text nicht wieder. Als sie sich zusammen auf einen Roadtrip durch die Weiten der USA begeben, entspinnt sich ein persönlicher Austausch – unterhaltsam, streitbar und voller Ironie. Wie ist Verständnis über kulturelle Grenzen hinweg möglich, wie Versöhnung angesichts historischer Schuld? Davon erzählt dieser hinreißende Roman: eine Lektion der Menschlichkeit, der Erinnerung und des Staunens.
Nicht Wolf nicht Hund – Kent Nerburn
ISBN: 978-3-423-14840-5
352 Seiten – Aus dem amerikanischen Englisch von Sky Nonhoff
Verlag: dtv
Schattenkrieger – Henrik Siebold
Hamburg, ein Imbiss auf St. Pauli. Hier steht ein stiller, sanftmütiger Mann, von dem niemand weiß, wer er in Wahrheit ist: Vor Jahren war Manuel Jessen ein Elitesoldat in Afghanistan, dann wurde er aus einer langen Gefangenschaft befreit und lebte mit seiner Geliebten Yūko ein ruhiges Leben in Japan. Aber kaum glaubte er, seinen Frieden gefunden zu haben, forderte sein amerikanischer Retter den Lohn für seine Befreiung ein. Manuel wird zu einem Auftragsmörder für den Geheimdienst. Bis er verraten wird und sich in die falsche Frau verliebt. Vom Autor der Erfolgsromane über Inspektor Takeda – ein Thriller voller Spannung und Weisheit.
Schattenkrieger – Henrik Siebold
Verlag: Aufbau Taschenbuch
ISBN 978-3-7466-3950-5
Die Früchte, die man erntet – Kriminalroman
Vanja Lithner hat den bisherigen Leiter der Reichsmordkommission Torkel abgelöst. Er ist wegen seiner Alkoholsucht, ausgelöst durch den Covid-19-Tod seiner Lebensgefährtin, in den vorzeitigen Ruhestand getreten. Und zugleich mit ihrem Amtseintritt passiert ein Mord. Ein Heckenschütze hat scheinbar wahllos einen Menschen erschossen. Niemand hat etwas gesehen. Und kurze Zeit später passieren weitere zwei Morde: Die schwedische Kleinstadt Karlshamn wird vom Terror erfasst. Vanja und ihr Team stehen unter Druck. Sie müssen den Heckenschützen stoppen, bevor weitere Menschen ums Leben kommen. Aber sie stochern im Nebel, es gibt keine Hinweise, keine Zeugen und keine eindeutigen Verbindungen zwischen den Opfern.
Wie bei allen vorherigen Bänden um Sebastian Bergmann ist auch der Kriminalroman „Die Früchte, die man erntet“ klug durchdacht und bis zum letzten Augenblick ungeheuer spannend und bewegend. Dabei lassen die Autoren Ermittler und Täter zu Wort kommen, dadurch ist die Sogwirkung des Krimis nochmals größer. Unbedingt lesen!
Die Früchte, die man erntet – Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt
Kriminalroman aus der Reihe: Ein Fall für Sebastian Bergman, Band 7 jetzt als Taschenbuch bei rororo erschienen
Kellergrab – Paul Cleave
Wer könnte perfider morden als ein Thriller-Schriftsteller? Oder am besten gleich ein Autorenpaar? Cameron und Lisa Murdoch sind so ein Paar und behaupten, sie könnten ein perfektes Verbrechen begehen. Als ihr Sohn verschwindet, deuten die ersten Spuren darauf hin, dass er ausgerissen ist. Aber bald wird eine Entführung immer wahrscheinlicher.
Es beginnt eine öffentliche Hetzkampagne gegen das Ehepaar, die die Welt von Lisa und Cameron ins Wanken bringt. Sind die beiden tatsächlich eiskalte Killer? Da beginnt eine Mordserie. Ein fesselnder Thriller mit zahlreichen überraschenden Wendungen.
Kellergrab – Paul Cleave
Übersetzt von: Robert Brack
432 Seiten
EAN 978-3-492-31703-0
Verlag: Piper
Was jetzt möglich ist – 33 POLITISCHE SITUATIONEN von Navid Kermani
Kaum ein Wort in Deutschland hat solches Gewicht: Navid Kermani hat sich zum führenden Intellektuellen seiner Generation entwickelt, und doch interpretiert er diese Rolle ganz anders als Günter Grass, Hans Magnus Enzensberger oder Martin Walser. Steile Thesen sind nicht seine Sache. Zweifelnd, beobachtend und stets mit dem Blick über den nationalen Tellerrand hinaus, schaut er auf die Dinge. Aber eben deshalb gibt er der öffentlichen Debatte immer wieder eine neue Richtung, die aus den bekannten Denkschemata hinausweist. Ohne sein Wort würde Deutschland etwas fehlen.
Mit fünfzehn Jahren begann Navid Kermani in seiner Geburtsstadt Siegen regelmäßig für die Lokalzeitung zu schreiben, und bereits während seines Studiums in Köln arbeitete er als fester Autor für das Feuilleton der FAZ. Seine Berichte aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt wurden Bestseller. Neben seiner vielfach ausgezeichneten literarischen Arbeit ist der Kölner Schriftsteller immer auch Reporter und politischer Kopf geblieben. Wie kaum ein anderer beherrscht er die Kunst, aktuelle Ereignisse wie mit Röntgenstrahlen zu durchleuchten, so dass tiefer liegende Konfliktschichten und Handlungsoptionen sichtbar werden, wo Politiker keinen oder nur einen einzigen Ausweg sehen.
Der Band versammelt erstmals seine wichtigsten politischen Artikel aus fast drei Jahrzehnten, vom Terror im Nahen Osten über die Krisen Europas und Rußlands Überfall auf die Ukraine bis hin zum generischen Maskulinum. Man mag kaum glauben, wie lang Kermani uns schon begleitet, so mitfühlend, so wach, mit einer fast kindlichen Neugierde, schaut er bis heute auf die Welt.
Was jetzt möglich ist – Navid Karmani
ISBN 978-3-406-79023-2
221 S.
Verlag: C.H. Beck