New York 1953 – Eine Stadt, die auf junge Frauen mit Ambitionen eine starke Sogkraft ausübt und heißersehntes Ziel, um dort zu leben und zu arbeiten: Doch Esther, Gewinnerin eines Schreibwettbewerbs einer Modezeitschrift, weiß nicht, warum sie eigentlich hier ist. Der schwüle Sommer und die Unsicherheit, was sie am Ende der Collegezeit machen soll, setzen ihr zu. Zudem wird sie hin- und hergerissen zwischen der Arbeit in der Redaktion und den zahlreichen Partys und Vergnügungen.
Alles erscheint ihr von Doppelmoral, Doppelzüngigkeit und Doppelleben geprägt. Auch ihr Jugendfreund Buddy hat ein Doppelleben – und bei ihm hatte sie es niemals vermutet. Vielmehr dachte sie, er sei unerfahren. Doch dann findet sie heraus, dass er eine Affaire hat.
Entwickelt sie deshalb eine bipolare Störung, die sie schließlich in eine psychiatrische Klinik bringt? Oder ist es der frühe Tod ihres Vater, um den sie bisher niemals trauern konnte? Esther erhält gegen die Krankheit unwirksame, aber schreckliche Elektroschockbehandlungen. Schließlich besucht sie das Grab ihres Vaters. Dort trauert sie erstmals um den Vater und versucht sich das Leben zu nehmen. Esther überlebt den Suizidversuch und wird in die psychiatrische Abteilung des städtischen Krankenhauses eingeliefert. Dort nimmt das Gefühl, unter einer Glasglocke zu leben und von ihrer Umwelt abgeschottet zu sein, an Heftigkeit zu…
Zehn Jahre dauert es, bis der in großen Teilen autobiografische Roman der Autorin veröffentlicht wurde. Vier Wochen nach seiner Veröffentlichung, am 14. Januar 1963, stirbt Sylvia Plath an den Folgen ihres Suizid. Das Buch wird in den frühen siebziger Jahren zu einem Kultbuch. Viele Frauen konnten sich mit dem Inhalt identifizieren, fühlten sich zerissen, überfordert und von bürgerlicher Doppelmoral zermürbt. Die Autorin wurde postum zu einer Ikone der Frauenbewegung. Auch heute hat der Roman nichts von seiner beklemmenden Faszination verloren.
Die Glasglocke
Autorin: Sylvia Plath
suhrkamp taschenbuch 3676
ISBN: 978-3-518-45676-7