Die Gegenwart, die der Künstler Bill Brandt in seinen Fotografien zeigt, ist längst vorbei. Arbeits-bedingungen, Kindheit und Umwelt sind andere geworden. Und doch üben die Fotografien eine starke Anziehungskraft aus. Der Fotograf Bill Brandt definierte das Medium neu – in einer Karriere, die sich über ein halbes Jahrhundert erstreckte. 1904 in Hamburg geboren wurde, ließ er sich in London nieder und wurde innerhalb von fünf Jahren zu einem der berühmtesten Künstler Großbritanniens.
Sein Werk wird in einem Atemzug genannt mit Henri-Cartier-Bresson und André Kertész. BILL Brandt, dem die bedeutendsten Kunstinstitutionen, das New Yorker MoMA und das Londoner Victoria & Albert Museum bereits Retrospektiven gewidmet haben, gilt als wichtigste Persönlichkeit für die Entwicklung der fotografischen Moderne in Großbritannien.
Auf die prägnante Chronik zur sozialen Struktur seiner Wahlheimat in den 1930er Jahren folgte ein breites Spektrum an Werken, darunter stimmungsvolle Portraits praktisch aller britischen Kulturgrößen, Landschaften und Stadtlandschaften sowie eine bahnbrechende Serie von Aktbildern.
Das Kunstfoyer München zeigt nun erstmals in Deutschland eine große Werkschau des Avantgardisten und zugleich Klassikers Bill Brandt. Rund 190 Fotografien, allesamt Handabzüge von Bill Brandt aus zwei bedeutenden Privatsammlungen sowie zahlreiche Publikationen bieten tiefe Einblicke in dieses sozialkritische, fantastische, hochästhetische und zuweilen auch surreal anmutende Werk. Die Ausstellung wurde organisiert von der Fundacion Mapfre und zuvor nur in Barcelona und Madrid gezeigt. Im Anschluss an die Präsentation im Kunstfoyer München wird sie im Fotomuseum FOAM in Amsterdam Station machen.