Bettina Storks – Die Kinder von Beauvallon

Siebenundzwanzig jüdische Bürger leben 1940 noch in dem kleinen südbadischen Ort Sulzburg. Lily Blum und ihre Eltern gehören dazu. Nun stehen sie an einem frühen Morgen im Oktober auf dem Marktplatz. Sie haben nur wenig Gepäck dabei. Der Ort, wohin sie gebracht werden, ist ihnen nicht bekannt. Die neunjährige Lily hat sich gewappnet, auch wenn sie am wenigsten die Gefahr spürt, die ihre Reise bis zum Bestimmungsort begleiten wird. Sie hofft, ihre beste Freundin Agnes noch zu sehen, ehe sie in den Lastwagen einsteigen muss. Kurz darauf sieht sie Agnes und reißt schnell das Foto, das die beiden zeigt, auseinander. Eine Hälfte reicht sie Agnes, worauf Lily zu sehen ist, und schon fährt der Lastwagen an.

25 Jahre später ist Agnes im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders auf Reisen. Ihr Ziel ist der kleine französische Ort Dieulfilet. Hier fanden im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz. Insbesondere Kinder kamen dorthin, um in der Internatsschule Beauvallon versteckt und unterrichtet zu werden. Sie überlebten, weil die Bewohner mutig waren und Denunziationen nicht vorkamen.

Agnes recherchiert, bekommt Einblick in die Schulunterlagen, lernt ehemalige SchülerInnen kennen und erfährt, dass auch ihre Freundin Lily hier überleben konnte. Seit zwanzig Jahren hat sie bisher keine einzelne Spur von ihr ausfindig machen können. Agnes Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit und führt schließlich wieder an ihren Heimatort zurück, wo sie Lily endlich trifft.

Sie arbeitet ganz in ihrer Nähe, hat aber nie den Kontakt zu Agnes gesucht. Ihre traumatischen Erfahrungen und Verletzungen haben sie deutlich geprägt. Nie wollte sie nach Deutschland zurück. Der einzige Grund, wieder in ihrem ehemaligen Heimatort zu sein, ist ein Beruflicher, die Aufarbeitung der Naziverbrechen voranzutreiben. Wird es ein Aufleben der Freundschaft zwischen den Kinderfreundinnen Lily und Agnes geben? …

DIE KINDER VON BEAUVALLON ist ein historischer Roman, den die Autorin Bettina Storks präzise recherchiert hat. Das Dorf Dieufilet (übersetzt Gott hat es gemacht) gibt es ebenso, wie es damals BewohnerInnen gab, die es als menschlich empfanden, französische und deutsche Juden oder andere politisch Verfolgte aufzunehmen und zu schützen. Auch die Internatsschule Beauvallon existierte ebenfalls, deren Leiterinnen die Kinder nach reformpädagogischen Prinzipien und Ideen erzogen und ausbildeten.

Der Roman ist zum einen ein erschütterndes Zeugnis unmenschlicher Verfolgung während des Naziregimes. Zugleich aber eine Hoffnung verbreitende, fesselnde und mutmachende Erzählung darüber, wie Freundschaft, Zusammenhalt und tiefe Menschlichkeit überleben können. Unbedingt empfehenswert!

Die Kinder von Beauvallon

Autorin: Bettina Storks

ISBN: 978-3-453-36117-1
Erschienen am 12. April 2023
Verlag: Diana

Bettina Storks, geboren bei Stuttgart, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Sie war viele Jahre als Redakteurin tätig, bevor sie ihr erstes Buch veröffentlichte. Die Leidenschaft für Familiengeheimnisse und die Faszination für die deutsch-französische Geschichte vereint Bettina Storks immer wieder in ihren vielschichtigen Romanen. Die Autorin lebt und arbeitet am Bodensee.

    Buchpremiere mit Bettina Storks
    19:30 Uhr | Gundelfingen | Lesungen
    Bettina Storks
    Die Kinder von Beauvallon

    1. Apr. 2023
      Lesung mit Bettina Storks
      19:00 Uhr | Freiburg-Emmendingen | Lesungen
    2. Apr. 2023
      Forum Literatur + Audio: Lesung mit Bettina Storks im Rahmen der Leipziger Buchmesse
      12:30 – 13:00 Uhr | Lesungen
    Ingrid
    Ingrid

    Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
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