BARCELONA – Eine literarische Einladung

Barcelona, die Metropole am Meer ist atemberaubend schön. Das wissen auch die vielen Touristen, die jährlich die Stadt bevölkern und sie beinahe zu Tode lieben. Hier kommt eine literarische Einladung in diese Stadt für Lesefreudige und Reiselustige, die die Welthauptstadt aus der Sicht der spanischsprachigen und katalanischen Literatur entdecken möchten. Denn Barcelona ist ein Zentrum der Literatur, und hier leben spanische, katalanische und lateinamerikanische Schriftsteller meist einträchtig miteinander. Der Welttag des Buchs versetzt die Stadt regelmäßig entlang der Ramblas in einen Ausnahmezustand wie sonst nur die separatistischen Energien.

Nach dem an alle gerichteten Aufruf »Barcelona, mach dich hübsch«, erfuhr die Stadt anlässlich der Olympischen Spielen 1992 eine große Umgestaltung, die für Aufbruchsstimmung sorgte und machte sie zur Favoritin von Architektur- und Gaudí-Liebhabern, Wochenendtouristen, Erasmus-Studierenden und Immobilienmaklern.

Ein literarischer Blick der Autorinnen und Autoren dieser grundlegenden Veränderung Barcelonas macht bislang Unsichtbares sichtbar und bisweilen Kurioses offensichtlich. Erzählt Alltägliches aus der Sicht der Anwohner, die teilweise überwältigt und überfordert von der Flut der Touristen sind. Fabuliert gekonnt vom Sommer in der Stadt in der Zuhausegebliebene die Willkür der Stadtverwaltung spüren. Und die Autor*innen erschaffen so kurze und wunderschöne Stadtromane. Sie entfachen die Sehnsucht nach Barcelona, blicken aber auch kritisch auf die Kommerzialisierung und rücksichtslose Einvernahme der Stadt durch den Tourismus.

Wie schon der Schriftsteller Klaus Mann bemerkte „Barcelona steigt zu Kopf wie Sekt und sollte daher nur in mäßigen Mengen genossen werden“. Doch das Lesen des schönen Erzählbandes „BARCELONA – Eine literarische Einladung“ kann unbeschadet unermesslich oft gelesen werden.

Texte von Maria Barbal, Javier Cercas, Najat El Hachmi, Juan Marsé, Cristina Morales, Sergi Pàmies, Carlos Ruiz Zafón, Juan Pablo Villalobos und vielen anderen.

Verlag: Wagenbach

Michi Strausfeld verantwortete von 1974 bis 2008 bei Suhrkamp die iberoamerikanische Literatur, danach bis 2015 beim S. Fischer Verlag. In Spanien gründete sie die Kinder- und Jugendbuchreihe bei Alfaguara (1976–1988), dann die Reihe »Las Tres Edades« bei Siruela (1989–2014). Sie hat etwa zwanzig Anthologien veröffentlicht sowie 2019 die Monografie »Gelbe Schmetterlinge und die Herren Diktatoren. Lateinamerika erzählt seine Geschichte«.

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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