Ausstellungen in Berlin, Düsseldorf, Freiburg, Wolfsburg und Potsdam

Online oder analog, diese Ausstellungen offenbaren, wie Fotografie und Kunst gesellschaftliche und soziale Themen aufgreifen und sie auf künstlerische Weise sichtbar machen.

Im Gropius Bau in Berlin ist eine große Einzelausstellung der Künstlerin Otobong Nkangas zu sehen. Nach ihrem einjährigen Aufenthalt als In House: Artist in Residence 2019 im Gropius Bau bietet sie einen Einblick in zentrale Fragestellungen ihres Schaffens. Das Interesse Otobong Nkangas gilt den komplexen Beziehungen zwischen Mensch, Land und den Strukturen von Reparatur und Fürsorge. Ihre Arbeiten untersuchen mit einem poetischen und kritischen Blick die weltweiten Bewegungen von Menschen und natürlichen Rohstoffen. Sie thematisieren globale Systeme der Ausbeutung.

Otobong Nkangas vielfältige Herangehensweise an organische Materialität, menschliche Affekte und Sprache korrespondiert dabei mit den Themen des Ausstellungsprogramms im Gropius Bau: Land, Fürsorge, Anthropozän, Grenzen, globale Ressourcen, Traumata – und deren intrinsische Beziehungen zum menschlichen Körper.

Kuratiert von Stephanie Rosenthal, Direktorin des Gropius Bau, mit Clara Meister, kuratorische Referentin

10. Juli bis 13. Dezember 2020

Gemeinsam das Museum der Zukunft gestalten

Museen und kulturelle Einrichtungen befinden sich im Wandel. Aber wie sollte das Museum der Zukunft aussehen? Gefördert im Fonds Digital der Kulturstiftung des Bundes starten das NRW-Forum Düsseldorf und das Museum Ulm eine Bewegung für mehr Demokratie im Kunstbetrieb: nextmuseum.io ist eine digitale Plattform, auf der ab sofort Kuratorinnen, Künstlerinnen, Institutionen, Besucherinnen und alle Interessierten aktiv an der Konzeption von Ausstellungen und der Entwicklung experimenteller Ansätze mitwirken können. Darüber hinaus laden kostenlose Webinare und Talks mit Kuratorinnen und Expert*innen wie Hans Ulrich Obrist oder Alexa Jeanne Kusber zum offenen Diskurs ein.

Die neue Plattform ruft dazu auf, sich an der 2021 stattfindenden Ausstellung Willkommen im Paradies im NRW-Forum Düsseldorf und im Museum Ulm zu beteiligen. Sie ist abrufbar unter www.nextmuseum.io.

„Strafraum – Absitzen in Freiburg“

In ihrem Projekt „Strafraum – Absitzen in Freiburg“ wollen die beiden Initiatorinnen die Freiburger Justizvollzugsanstalt (JVA) für die Bevölkerung ‚sichtbar’ machen und dadurch eine öffentliche Auseinandersetzung mit Strafvollzug und Resozialisierung anregen.

Über vier Jahre lang nahm die Freiburger Fotografin Britt Schilling als Ehrenamtliche am wöchentlichen Gesprächskreis in der JVA teilgenommen. Mit den teilnehmenden Inhaftierten hat sie ein Text-Bild-Tagebuch verfasst, welches sie motivisch zum Thema der ‚Transparenz’ inspirierte.

Daraus ist schließlich diese Fotoausstellung entstanden: Sie zeigt im öffentlich zugänglichen Außenbereich der JVA die Rückenansichten einiger Inhaftierter und ausgewählte Zitate aus dem Text-Bild-Tagebuch. Auf die Innenseite der Mauer im Innenbereich sind – für die Öffentlichkeit verborgen – die entsprechenden Vorderansichten tapeziert. Eine weitere Außenmauer mit zwanzig Fotoarbeiten eröffnet Einblicke in Hafträume der JVA. Auf diese Weise werden die Gefängnismauern zu einer Art durchlässiger Membran zwischen Innen und Außen, Haft und Freiheit, Ich und Gesellschaft.

Ausstellungsdauer: Noch bis 27. März 2021

https://www.strafraum-freiburg.de

Projektverantwortliche: Britt Schilling (Fotografin) und Reinhild Dettmer-Finke (Filmemacherin, Stiftungsrätin)

ULRICH HENSEL
ZWISCHENWELTEN

Der Düsseldorfer Künstler Ulrich Hensel arbeitet seit über zwei Jahrzehnten mit einer vehementen Stringenz an seinem fotografischen Werk, das sich mit einer hohen Konzentration an hauptsächlich einem Motiv abarbeitet: Baustellen. Es sind Orte, an denen technische, ökonomische und nicht zuletzt auch kulturelle Aktivitäten kumulieren und in dichten Beschreibungen über die Soziologie der Materialien von der Welt erzählen. Die abgelichteten Baustellen mögen zufällig gefunden aussehen, und doch sind sie sorgsam und in langwierigen Recherchewanderungen durch urbane Landschaften ausgesucht. Die Fotografien sind fokussierte „construction scapes“ und zeugen im viel zitierten Zeitalter des Anthropozäns in höchst verdichteter Weise von menschlichen Aktivitäten.

Ulrich Hensels Arbeiten stellen eine singuläre Position in der Fotokunst-Szene dar. Mit der Ausstellung Zwischenwelten bietet das Kunstmuseum Wolfsburg eine erste museale Übersichtpräsentation dieses besonderen fotografischen Werkes.

Kurator: Andreas Beitin

ULRICH HENSEL
ZWISCHENWELTEN
21.03.2020 – 08.11.2020
Kunstmuseum Wolfsburg

Zentrum für verfolgte Künste: „Aus der Isolation“

Das Zentrum für verfolgte Künste zeigt in einer Sonderschau „Aus der Isolation“ bis zum 13.September Bilder, Installationen, Fotografien, Cartoons, Collagen und eine Video-Performance zum Leben in Corona-Zeiten. Ergebnis eines Kunstwettbewerbs, den das Zentrum im Bergischen Raum ausgeschrieben hatte. Die ausgewählten Objekte sind ergänzt durch Werke aus dem Museumsbestand zum Thema Isolation und Einsamkeit, treten etwa in nachgestellten Bildszenen in einen unmittelbaren Dialog.

Während der Schließung hat das Team den Internetauftritt umgestaltet. Die Homepage hat ein neues Gesicht, weitere Künstlerinnen und Künstler werden mit ihren Wettbewerbs-Werken „Aus der Isolation“ in einer Online-Ausstellung vorgestellt. In Video-Statements stellen sich Prominente unter dem Titel „Auschwitz und ich“ der Frage, was jede und jeder Einzelne tun kann. Ein Museums-Podcast ist ebenfalls abrufbar, der regelmäßig aktualisiert wird.

Zentrum für verfolgte Künste
Wuppertaler Str.160
42653 Solingen

HEIMWEH
TILL BRÖNNER
OPEN MEMORY BOX
KLAUS STAECK

Seit dem 8. Mai ist in der Villa Schöningen und anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls die Ausstellung HEIMWEH zu sehen. Dort werden Fotos aus der fotografischen Präsentation des Jazzmusikers Till Brönner über das Ruhrgebiet im Duisburger Museum Küppersmühle 2019 unter dem Titel „Melting Pott“ gezeigt. Die Fotos wurden jedoch neu ausgewählt und durch aktuelle Fotografien ergänzt.

Zusätzlich sind Fotos und Plakate des Filmschaffenden Alberto Herskovits und des Grafikdesigner und Karikaturisten Klaus Staeck in der Villa Schöningen ausgestellt. Die Ausstellung wirft die Frage auf, wie Menschen, die unter autoritären Systemen leben, ihren persönlichen Alltag gestalten. Kuratiert von Harald Falckenberg und Bernd Dinter. Noch bis zum 23. August zu sehen.

Titelfoto: Otobong Nkanga, Solid Maneuvers, 2015. Verschiedene Metalle, Forex, Acryl, Asphalt, Salz, Make-up, Vermiculit, Dimensionen variabel
Installationansicht Crumbling Through Powdery Air, Portikus, 2015 Foto: Helena Schlichting, Courtesy: Portikus

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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