„Anti-Fashion“ – Cindy Sherman

Die 1954 in Glen Ridge, New Jersey, USA geborene Cindy Sherman ist eine international anerkannte Fotografin, Filmregisseurin und eine der Gründerinnen des Hallwalls Contemporary Arts Center. Beschrieben werden kann ihre Kunst als provokativ und konzeptionell. Bekannt ist sie für ihre konzeptionellen Selbstporträts, die sie oft in Serien anfertigt. Cindy Sherman studierte zwar Malerei, doch schnell wurde ihr klar, dass die Fotografie ihr bevorzugtes Medium war. Das hat sie mit ihren zahlreichen Werken gezeigt und besonders ein Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen der Künstlerin – Mode.

„Anti-Fashion“ – Shermans subversive Haltung zur Mode

Nun setzt eine Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart mit dem Titel „Anti-Fashion“ einen gegensätzlichen Fokus darauf und beleuchtet ihr fotografisches Werk aus einer neuen Perspektive. Dabei wird das Wechselspiel zwischen Mode und Kunst deutlich. Denn Sherman nutzt ihre zahlreichen Aufträge von Zeitschriften wie Vogue und Harper’s Bazaar sowie ihre enge Zusammenarbeit mit berühmten Designerinnen und Designern als ständige Quelle der Inspiration. Aber auch umgekehrt beeinflusst die Künstlerin bis heute die Ästhetik der Modewelt und setzt wesentliche Impulse, auch für eine ganze Generation von Fotografinnen und Fotografen. Durch das Medium der Fotografie sind Mode und Bildende Kunst seit jeher im Dialog – Cindy Sherman stellt darüber hinaus jedoch das ganze System mit all seinen Abgründen in Frage.

Ihr Interesse an der Modewelt zeigt eine subversive Haltung gegenüber dem, was sie repräsentiert. Ihre Fotografien zeigen Figuren, die alles andere als begehrenswert sind und damit allen Konventionen von Haute Couture sowie den üblichen Vorstellungen von Schönheit widersprechen.

Nicht zuletzt erweist sich das Thema Mode für die Künstlerin als Ausgangspunkt ihrer kritischen Fragen nach Gender, Stereotypen und dem Umgang mit dem Altern. Shermans große Bandbreite an Charakteren zeigt die Künstlichkeit und Wandelbarkeit von Identität, die mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und fließend erscheint.

Die Ausstellung Anti-Fashin entstand in Kooperation mit Cindy Shermans Studio in New York und ihrer Galerie Hauser & Wirth und ist anschließend in den Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg und dem FOMU – Fotomuseum Antwerpen zu sehen.

„Anti-Fashion“, bis 10.September, Mo bis So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Staatsgalerie Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 30-32.

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Sandstein Verlag erschienen

Foto: Cindy Sherman, Untitled #588, 2016 / 2018, Genehmigt von der Künstlerin, Hauser & Wirth und Sprueth Magers, © Cindy Sherman

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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