Alma & Gropius – Buchtipp

Als Alma Mahler 1910 den jungen Architekten Walter Gropius kennenlernt, ist es so, als würde alles Enge von ihr abfallen und sie sich endlich wieder jung und lebendig fühlen. Sie hatte sich für eine Kur ins Sanatorium im angesagten Tobelbad in der Steiermark begeben, um durch viel Bewegung, Anwendungen und einer besonderen Ernährungsweise ihre Antriebslosigkeit zu bekämpfen. Mit Gustav Mahler zu leben, war nicht einfach. Das Musikgenie brauchte einen regelhaften Tagesablauf, den Alma manchmal als Korsett empfand. In Tobelbad wollte sie die frische Luft einatmen, sich erholen und frei sein. Walter Gropius gibt ihr zudem das Gefühl, eine begehrenswerte Frau und gleichwertige Gesprächspartnerin zu sein. Und nur wenige Tage nachdem sie mit ihm lange Spaziergänge und Gespräche geführt hat, schlafen sie miteinander.

Doch Alma ist verheiratet und hat eine Tochter. Ein Leben mit Walter ist unmöglich. Als Mahler schwer erkrankt, pflegt sie ihn aufopfernd. Und es wird deutlich, dass seine Krankheit nicht geheilt werden kann. Mit nur 51 Jahren stirbt der große österreichische Komponist und Musiker am 18. Mai 1911 in Wien.

Den Kontakt zu Walter Gropius hatte Alma während dieser Zeit nie aufgegeben. Jetzt scheint es so, als ob ihrer Liebe nichts mehr im Wege steht. Doch Gropius meldet sich zu Beginn des Krieges 1914 freiwillig an die Front. Er vermisst Alma, die ihn versteht und unterstützt. Sehr früh hat sie seine genialen Fähigkeiten erkannt, die ihn zu einem großen Architekten der Moderne gemacht haben. Fronturlaube und Besuche in Berlin lassen die Liebe zwischen ihnen nicht erkalten und schließlich heiraten sie. Doch kann die Liebe der beiden der grausamen Schwere des Krieges standhalten?

Zu Unrecht wurde Alma Mahler häufig als Monster und liebestolle, machtgierige Frau beschrieben, so die Autorin der bewegenden Liebesgeschichte zwischen Alma Mahler und Walter Gropius Ursula Hahneberg alias Thérèse Lambert in ihrem Nachwort. Ihr sehr lesenswerter Roman „Alma & Gropius“ entwirft ein anderes Bild. Das einer kultur- und kunstbegeisterten Frau, die schön, großherzig und leidenschaftlich war. Sie kannte Künstler, die die damalige Moderne prägten wie den Dichter Franz Werfel, der ihr letzter Ehemann wurde, den Maler Oskar Kokoschka, dem sie eine Muse und Arnold Schönberg eine großzügige Freundin war.

Ein schillernder Roman, der diese turbulente und schließlich schwere Zeit aufleben lässt und von einer Liebe erzählt, die eigentlich für immer halten sollte. Unbedingt lesen!

Alma & Gropius

Die unerhörte Leichtigkeit der Liebe

Autorin Thérèse Lambert

Verlag: Aufbau Taschenbuch

ISBN 978-3-7466-3867-6

aus der Serie
Berühmte Paare – große Geschichten

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
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