Den meisten dürfte die Geschichte von „Aladdin“ bekannt sein: Der Junge (Mena Massud) schlägt sich gemeinsam mit seinem Äffchen Abu in den Straßen von Agrabah mit kleineren Gaunereien und Diebstählen durch und lebt in den Tag hinein. Doch als er eines Tages bei einem Streifzug zufällig der Prinzessin Jasmin (Naomi Scott) aus der Patsche hilft, die sich inkognito unter das gemeine Volk gemischt hat, verändert sich sein Leben schlagartig.
Denn er verliebt sich nicht nur in die Tochter des Sultans, sondern gerät auch ins Visier dessen boshaften Beraters Jafar (Marwan Kenzari). Dieser verspricht Aladdin schließlich, ihn bei der Eroberung seiner Angebeteten zu unterstützen, wenn dieser ihm eine Wunderlampe aus einer sagenumwobenen Höhle stiehlt. Als der junge Dieb sich auf die gefährliche Suche macht, trifft er erstmals auf Dschinni (Will Smith), den Flaschengeist…
Keine Frage, auf den ersten Blick mutet die Kombination aus Kult-Regisseur Guy Ritchie (u.a. „Snatch“), Mega-Star Will Smith und dem bekannten Stoff eines Märchens aus 1001 Nacht, welches auch noch als Fantasy-Musical verfilmt ist, ziemlich ungewöhnlich an. Doch die Realverfilmung des gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilms von 1992 funktioniert und unterhält ordentlich. Dabei ist nach den 129 Minuten dennoch durchaus die Frage erlaubt, warum der Stoff eben als Musical verfilmt wurde und auf regelmäßige Gesangsabschnitte setzt. Diese sind zwar musikalisch durchaus wertig umgesetzt und gerade der Gesang der Hauptdarsteller kann sich durchaus hören lassen. Doch wirklich notwendig sind diese Sequenzen nicht – weder in erzählerischer noch in emotionaler Hinsicht. Vielmehr hätte das Ritchie-Werk auch als herkömmlicher Film ähnlich (gut) funktioniert.
Einerlei. Fix ist: Vor allem die Hauptdarsteller passen in „Aladdin“ bestens. Zu ihren Rollen, aber auch zueinander. So ist nicht nur Will Smith sein Spaß an der Rolle des Dschinni, der überdies für den einen oder anderen Lacher sorgt, sichtlich anzumerken. Auch der kanadische Newcomer Mena Massud sowie dessen Partnerin Naomi Scott füllen ihre Rollen bestens aus und sorgen mit ihren charmanten Darstellungen dafür, dass der Zuschauer schnell emotionale Ankerpunkte findet. Zwischen den beiden Figuren und ihren Schauspielern passt einfach die Chemie.
Passend dazu ist auch die gelungene Atmosphäre, die Regisseur Guy Ritchie gemeinsam mit seinem Team geschaffen hat: Das orientalische Feeling aus 1001 Nacht wird trotz der großen Farbenfreude über die gesamte Spieldauer gut transportiert.
Dazu tragen auch die Special Effects bei. Diese haben zwar in der Disney-Produktion auch wenige schwache Momente, aber zumeist sieht das Treiben auf der Leinwand richtig stark aus. Ein eindeutiger Schwachpunkt in „Aladdin“ ist dagegen der Bösewicht. Denn Marwan Kenzari versucht zwar, aus seinem ansonsten recht dünn angelegten Charakter „Jafar“ möglichst viel herauszuholen. Doch dabei bewegt er sich zeitweilig gefährlich nah am Overacting. Er funktioniert in dieser Rolle insgesamt nicht wirklich.
Fazit: Disney- und/oder Musicalfans dürften im Anschluss an Guy Ritchies „Aladdin“ das Kino zufrieden verlassen. Und auch andere Kinobesucher könnten bei dem bunten Spektakel auf ihre Kosten kommen. Allerdings ist hier der Konjunktiv zu betonen. Denn der Streifen weiß trotz seiner recht langen Dauer zwar praktisch durchweg ordentlich zu unterhalten. Doch so mancher Cineast, bei dem Gesangseinlagen genauso wie märchenhafte Liebesgeschichten lediglich ein Schulterzucken hervorrufen, dürfte mit dem aufwendig produzierten Fantasymusical sicher wenig bis nichts anfangen können.
Wertung: 3 von 5 Sternen
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