März 1924: Puccinis Oper Turandot steht kurz vor der Vollendung – fast fertig komponiert und bereit, die Bühnen zu erobern. Es fehlte nur noch das Schlussduett. “ Hier muss eine Melodie her, die ins Ohr geht, schön und ungewöhnlich zugleich!“, schrieb der italienische Komponist voller Begeisterung über das Schlussduett, das den glanzvollen Höhepunkt der Oper bilden sollte. Doch diese Melodie entstand nie.
Fast ein Jahrhundert später fragt der Indendant des Teatro dell’Opera in Rom CARLOS FUORTES bei dem wohl bekanntesten Künstler Chinas AI WEI WEI an, ob er die Oper Turandot von Puccini für die Oper Rom inszenieren könne. Der Künstler sagt zu, obwohl er Opern eigentlich nicht liebt und selten Musik hört.
Zwei Jahre dauert es, bis die umfassende Dokumentation darüber fertiggestellt ist. Der Film, der jetzt in die Kinos kommt, belegt, wie hervorragend und künstlerisch das Werk gelungen ist.
Gleich zu Beginn des Films von Regisseur Maxim Derevianko ist die Eingangszene des bedeutenden Werks zu hören, das unvollendet blieb. Und es wird verkündet:
„Volk von Peking! Das ist das Gesetz: Turandot, die Reine, heiratet den Mann von königlichem Blut, der die drei Rätsel löst, die sie ihm stellt. Doch wer die Probe sucht und nicht besteht, soll fallen von der Hand des Henkers!“
Der Prinz von Persien, ein weiterer Anwärter auf die Braut, hat versagt und sieht sich nun dem Scharfrichter gegenüber. Die Menge brodelt vor Spannung und kann die Hinrichtung kaum erwarten.
Zwei Jahre lang hatte Regisseur Maxim Derevianko vollen Zugang hinter die Kulissen von Ai Weiweis Operninszenierung „Turandot“ am Teatro dell’Opera in Rom.
AI WEI WEI „Alles ist Kunst – alles ist Politik
Wie kann man dieses Stück so inszenieren, dass es auch heute noch wichtig ist? Die Antwort darauf hat vor allem die Gegenwart selbst gegeben: Flüchtende, die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg sind aktuelle Themen, die viele Herausforderungen und ethische Fragen aufwerfen. Ähnliche Fragen spielen auch in der Oper eine wichtige Rolle. Reicht Liebe allein aus, oder verwandelt sie sich in Rache? Welche Hindernisse müssen überwunden werden? Und wie führt Unfreiheit oft zum Tod?

Die Biografie von Ai Weiwei zeigt die Schrecken und das Leid, die durch Autokratie und Diktatur entstehen. Diese führen zu Menschenrechtsverletzungen, Haft und Flucht. Mit seiner beeindruckenden Ästhetik schafft Ai Weiwei mit „Turandot“ eine Erfahrung für alle Sinne. So werden die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Welt von Turandot und in den kreativen Schaffensprozess von Ai Weiwei mitgenommen. Dabei entstand mit AI WEIWEIS TURANDOT ein einzigartiger Dokumentarfilm über Puccinis Oper. Gleichzeitig ist es das Langfilmdebüt des Regisseurs.
Der Film zeigt darüberhinaus das spannende Leben eines Theaters und gewährt einen Blick hinter die Kulissen. Wie der chinesische Künstler mit den einzelnen Akteuren spricht: Da haben wir Oksana Lyni, die ukrainische Maestra, die Kostümbildnerin, die seine Ideen lebendig werden lässt; den Bühnenbildner, der sich von Ai Weiweis Kunst zu inspirieren weiß und so eine Schlüsselszene erschafft. Und nicht zu vergessen die Choreografin Chiang Ching, eine langjährige Freundin, die im Film immer wieder ihre Stimme erhebt. So erklärt sie erklärt, warum der Moonwalk von Michael Jackson eingebaut wurde und noch vieles mehr.
Ein faszinierender Film über eine gemeinsame Arbeit- ein visuelles Meisterwerk, das sich vor ein musikalisches verneigt. Der Film zeigt auf lebendige Weise, wie Kunst, Politik und menschliche Erfahrungen miteinander verbunden sind. Ein Film, den Sie sich unbedingt ansehen sollten!
Ein Film von Maxim Derevianko
Mit: Ai WeiWei, Michael Fabiano, Oksana Lyniv, Chiang Ching u.v.m.
Italien, USA 2025; 77 Min., OmdtUT
Kinostart: 16. Oktober 2025
KINOTERMINE AB 16. OKTOBER 2025 in NRW
Bielefeld: Neue Kamera – ab 16.10.
Bochum: Casablanca Kino – ab 16.10.
Dortmund: Sweet Sixteen Kino – 16.-29.10
Wuppertal: Cinema – ab 16.10.
.Duisburg: filmforum – ab 30.10.






