Afghanistan ist im Aufbruch und zeigt das erstmals umfassend in Berlin. In den europäischen Medien sind mit dem afghanischen „Aufbruch“ meist die nicht abreißenden Flüchtlingsströme aus dem Land gemeint. Aber das Land am Hindukusch ist auch im Aufbruch, um sich kulturell wieder aufzubauen. Künstler kehren zurück, Kunst entsteht wieder im Land selbst. Das zeigt nun erstmals die Afghanische Kulturwoche vom 2.‐9. Dezember in Berlin.
Fotografie, Musik, Kino, Street Art, Wissenschaft
Erstmals präsentiert sich das Land am Hindukusch so umfassend in seinen aktuellen Entwicklungen in Kunst und Kultur in Deutschland. Die Initiative des Auswärtigen Amtes zeigt anlässlich des Jubiläums 100 Jahre deutsch‐afghanische Freundschaft viele Koproduktionen beider Länder. Als roter Faden zieht sich das Thema der Zuversicht und des Wiederaufbaus des einstmals kulturell blühenden Landes durch die Veranstaltungen der Kulturwoche.
Gleich zwei Konzerte schlagen den Bogen von der reichen Tradition zu den aktuellen Entwicklungen. „Safar“, Reise, so ist das Eröffnungskonzert im Deutschen Historischen Museum am 2. Dezember überschrieben. Deutsche und afghanische Musiker finden sich dafür zusammen, um programmatisch Afghanistan und Europa zu verbinden. Dagegen gehört die Bühne in der „Club Kabul“ Nacht am 5. Dezember in der Platoon Kunsthalle jungen Electro‐ und Hip‐Hop‐Beats, die auf traditionelle Klänge treffen. Beide Richtungen, aktuelle und traditionelle Musik, bahnen sich mit Macht ihren Weg zurück in den afghanischen Alltag. Nach Jahren des Musik‐Verbots kehren nun alte Meister aus dem Exil zurück, um erneut ihre Kunst zu lehren. Junge Künstler beginnen sich zu entfalten, oder kommen als Exilanten voller Ideen in ein Land zurück, das sie selbst kaum kennen. Gemeinsam ist ihnen der Wille, kulturellen Wiederaufbau zu leisten.
Die zwei Foto‐Ausstellungen „I see you“ und „Skate girls of Kabul“
rücken den afghanischen Alltag ins Blickfeld. Zwischen Skateboard‐Rampen und Straßenkämpfen zeigen die Fotos der Ausstellungen das Land in seiner aktuellen Zerrissenheit. Armut und Bedrohung auf der einen Seite, Hoffnung und Engagement auf der anderen. Denn inmitten der Unsicherheit und Kämpfe im Land, entstehen Initiativen, Bewegungen und entsteht Kunst, die in eine positive Zukunft Afghanistans blicken lassen.
Das Filmfestival CinemAFGHANISTAN
das vom 4.‐6. Dezember im Hackesche Höfe Kino gastiert, zeigt Spiel‐ und Dokumentarfilme aus aktueller Produktion. Wie vielversprechend der Aufbruch des neuen zeitgenössischen Films ist, zeigt unter anderem die Deutschlandpremiere von Hassan Nazers Spielfilm „Utopia“. Auch „Skateistan“, die Dokumentation über Skateboard fahrende Jungen und Mädchen in Kabul zeigt, dass positive Ansätze die Zivilgesellschaft im Land stärken. Dem Thema der Zukunft widmet sich auch ein Symposium an der TU Berlin, das in der Folge in Gänze im Internet verfügbar gemacht wird. Um damit selbst neue Impulse in die Diskussion um die Zukunft des Landes zu geben.
Afghanische Kulturwoche in Berlin vom 2. bis 9. Dezember 2015 – Konzerte, Fotografie, Filmfestival, Wissenschaft
Weitere Informationen unter www.afghanischekulturwoche.de
Titelfoto: Rada Akbar