Weihnachten und Psychiatrie – größere Gegensätze kann es kaum geben. Das Fest der Liebe wird traditionell mit der Familie gefeiert. Nur die vier Jugendlichen befinden sich verloren auf einer Krisenstation der Psychiatrie. Wer sind diese Heranwachsenden, die das Fest der Liebe an diesem Ort verbringen müssen.?
Lara (JELLA!HAASE) ist vorlaut und hat mit den Folgen ihrer Drogenexzesse zu kämpfen. Ihre Eltern sind vielbeschäftigt und kümmern sich kaum um Lara. Sie überspielt ihre Traurigkeit darüber mit Aufmüpfigkeit, Kälte und Snobismus. Bei ihr ist man nie sicher, wie sie reagieren wird, doch eigentlich ist sie sehr verletzlich und beinahe noch kindlich.
Alex (PAULA!BEER) ist nach der Scheidung ihrer Eltern unsicher geworden. Soll sie bei ihrer Mutter bleiben, die depressiv und mit Angstattacken zu kämpfen hat ? Die neue Familie ihres Vaters hat sie eingeladen und nun weiß sie nicht, wie sie sich entscheiden soll. In ihrer Verzweiflung lässt sie sich aus dem fahrenden Auto ihres Vaters fallen, der sie sogleich auf die Krisenstation der Psychiatrie bringt.
Timo (JANNIS! NIEWÖHNER) ist gewalttätig und impulsiv. Trotz seiner Gewaltausbrüche, bei denen er seine Mutter schwer verletzt hat, erhält er jetzt die Chance, aus der geschlossenen Abteilung in die Offene zu wechseln.
Fedja (MORITZLEU) ist durch ständiges Mobbing in der Schule schwer traumatisiert. Er stammt aus Georgien,doch weder hier noch dort fühlt er sich richtig zu Hause. Er ist sehr verschlossen, redet kaum und leidet unter Angstzuständen. Sein Körper ist übersät mit blauen Flecken, die nur erahnen lassen, was er in der letzten Zeit durchgemacht haben muss.
Dr. Wolff begegnet den Jugendlichen auf Augenhöhe und schenkt ihnen großes Vertrauen, nimmt sie aber gleichzeitig in die Verantwortung. Die ersten gemeinsamen Tage verlaufen
schwierig: Lara provoziert und mauert, Alex verschanzt sich hinter ihren Schuldgefühlen,Timo kämpft mit den Autoritäten und Fedja versucht, sich unsichtbar zu machen. Unermüdlich bringt Wolff sie zusammen und konfrontiert sie miteinander. Nur so können sie voneinander lernen.
Die unkonventionellen Therapieansätze von Dr.Wolff führen zu Auseinandersetzungen mit dem Chefarzt und dem Pflegepersonal.
Besonders Schwester Simone ist der Arzt ein Dorn im Auge.Sie ist überzeugt davon, dass die Jugendlichen ein klares Regelwerk brauchen, um zu sich zu kommen.Schließlich führt Wolffs Entscheidung, den angstkranken Fedja und den wütigen Timo in einem Zimmer unterzubringen, tatsächlich zu einer Katastrophe: Timos physische Überlegenheit und seine Aggressivität treiben Fedja von einer Angstattacke in die nächste und als er keinen anderen Ausweg mehr weiß, lässt er sich aus einem Fenster fallen.
Der Schock sitzt bei allen tief. Doch Fedja hat Glück im Unglück. In dem Wolff seinen Teil der Verantwortung übernimmt, ermöglicht er Timo dasselbe zutun.Timo wächst über sich hinaus und macht Fedja ein Friedensangebot. So führt Fedjas Verzweiflungstat letzlich zu einer ungeahnten Öffnung und Nähe zwischen den vier Jugendlichen.
Sie wachsen zu einer Gruppe zusammen.
Weihnachten in der Jugendpsychiatrie – es kommt öfter vor, dass Eltern ihre Kinder dort abschieben, wenn sie mit ihnen nicht klar kommen. Dieses Thema hat die Regisseurin Theresa von Eltz nicht losgelassen. Sie hat daraus einen sensiblen, aber auch komischen Film gemacht, der hinter die Kulisse schaut und zeigt, wie verletzllich Heranwachsende sind – wie wichtig es ist, ihnen Vertrauen, Liebe und Verständnis entgegen zu bringen.
4 Könige ist ein schöner, sehr gut gemachter Film, der auch vom herausragenden Talent der jungen SchauspielerInennen und einem tollen Drehbuch profitiert.
Kinostart: 03.Dezember 2015
REGIE: Theresa von Eltz DREHBUCH Esther Bernstorff