Vier literarische Liebeserklärungen an Lieblingsmusiker und -bands

Wer Literatur liebt, fühlt sich zumeist auch zur Musik hingezogen oder anders: Die Liebe zur Literatur hatte schon immer eine kleine Schwester, die Liebe zur Musik. Was liegt also näher als literarische Liebeserklärungen an Musiker und Bands zu schreiben?

In der KiWi Musikbibliothek schreiben Autorinnen und Autoren über ihre Lieblingsmusiker und -bands und erzählen dabei, was ihnen genau diese Musik, diese eine Band, dieser Künstler bedeuten.

Tino Hanekamp über Nick Cave

Lieblingsmusiker sind Projektionsflächen unserer Träume und Wünsche, kommen sie uns zu nah, dann werden wir manchmal entzaubert.
Nick Cave ist Tino Hanekamps Idol. So richtig hat es ihn erwischt, als er „The Boatman’s Call“ hörte. Mit damals 17 Jahren war auch er wie sein Idol, romantisch und tief traurig. Sein Äußeres sucht er gezielt aus, um auch hier zweifelsfrei seine Leidenschaft für den Künstler zu zeigen. Das und noch viel mehr erzählt er seiner Liebsten, mit der er auf einem Roadtrip durch Mexiko ist, um dem Künstler ein zweites Mal wegen eines Interviews nahe zu kommen.
Doch wenn er an das erste Interview denkt, wird ihm fast übel, so mies war er damals drauf und so blödsinnig und trotzig seine Fragen. Ob er den Mut aufbringt, Nick Cave ein zweites Mal zu befragen, das erfährt man in diesem kleinen Buch. Eine wahre Liebesgeschichte, die tiefe Einblicke in das Seelenleben eines Fans gibt, der jedoch nicht entzaubert wurde, im Gegenteil.

Thees Uhlmann über „Die Toten Hosen“

Schon vor den großen Hits der „Toten Hosen“ macht sich Thees Uhlmann als 14-Jähriger auf nach Hamburg. Eigentlich war klar, als er sich in die Liste auf dem Schwarzen Brett seiner Schule eintrug, dass er niemals zum Konzert durfte, doch er wollte einfach auf der Liste stehen. Und, oh Wunder – er durfte!
Die Liebe zur Musik kommt manchmal langsam oder ganz plötzlich und begleitet durchs gesamt Leben. Nicht selten wird in der Pubertät im Übereifer und auch bei Nichtvorhandensein des musikalischen Talents eine Band gegründet. So wie Thees es erzählt, der jedoch als Musiker und Autor erfolgreich wird. Doch letztendlich läuft alles darauf hinaus: Was zählt, ist eine oder mehrere Lieblingsbands zu haben, der oder denen man ewige Treue schwört. Witzig und toll geschrieben aus dem Leben eines Fans, der selbst Musik macht, schreibt und eine Künstlerseele besitzt.

Sophie Passmann über „Frank Ocean“

Hilft Musik wirklich, wenn es einem schlecht geht? Ja, ist hier die Antwort, vorausgesetzt, man mag Musik. Doch manchmal muss die Musik einen langen Atem haben, um Wirkung zu erzielen. Hier überkreuzt es sich im Duell mit einer Krankheit, die so einfach über die Lippen geht, aber so schrecklich ein Leben zerteilen kann – in Depression und Manie. Die obsessive Beziehung zu einem Album ihres Lebens ist bei Sophie Passmann gleichzusetzen mit der Sezierung ihrer Gefühle. Mit Therapie und Pillen, aber nicht ohne das Album „Blonde“ von Frank Ocean, gelang es ihr, ihre bipolare Störung in den Griff zu bekommen. Sophie Passmann zeigt auf ihre unnachahmliche Weise, wie eng Musik mit dem verknüpft ist, was man so Leben nennt.

Anja Rützel über „Take That“

Die Motive, sich für Boy Bands zu interessieren, sind vielfältig. Schwesterliches Bonding ist es bei Anja Rützel gewesen. Ihre Schwester war, da jünger, in einem noch empfänglicheren Zustand für den Charme, die Musik und unempfindlich für die Austauschbarkeit der Boys. Doch bei Take That entwickelte Anja ebenfalls eine überraschend große Liebe, die einige Hürden zu überwinden hatte und ihr doch so viel gegeben hat: Aus ihren Liedern hatte sie alles gelernt, was man über das Suchen und Erfinden der Liebe wissen muss. Aus der Trennung und der glücklichen Wiedervereinigung lernte sie dann alles über Hass und Versöhnung. Und auch, dass man im Pop und auch im übrigen Leben würdevoll altern kann.

Das sind vier Liebeserklärungen, die interessante und lebhafte Einblicke geben und keineswegs erfunden sind. In den kommenden Jahren werden weitere literarische Liebeserklärungen folgen. Wir freuen uns darauf.

Am 10.10.2019 erscheinen nicht nur die ersten vier Titel der neuen KiWi Musikbibliothek mit den Büchern Sophie Passmann über Frank Ocean, Anja Rützel über Take That, Tino Hanekamp über Nick Cave, Thees Uhlmann über Die Toten Hosen, sondern auch der KiWi Musikbibliothek Podcast mit 5 Folgen.
Sabine Heinrich, bekannte Moderatorin und Buchautorin, bittet darin die vier AutorInnen zum Zwiegespräch. In kurzweiligen 25-35 min pro Folge erfahren HörerInnen mehr über Musikleidenschaft, das Schreiben und wie eng beides beieinander liegen kann.

Abrufbar ist der KiWi Musikbibliothek Podcast seit dem 09.10.2019 über alle bekannten Streaming-Plattformen und Podcatcher.

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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