UM JEDEN PREIS – Thriller

„Wir werden keine Kinder kriegen – wir bleiben zu zweit!“ wird Peter (SEBASTIAN SCHIPPER) zu seiner Frau Maria (KIM BASINGER) an einer Stelle des Films sagen. Seit zehn Jahren versuchen sie erfolglos, ein Baby zu bekommen.  Maria-und-Peter-©Christian-Geisnæs

Gerade wurde die letzte Hoffnung mit einer Fehlgeburt zunichte gemacht, und fasst wäre Maria dabei gestorben. Doch selbst die vernünftigsten Argumente oder flehentlichen Versuche von Peter bringen Maria nicht dahin zu akzeptieren, dass dieses Kapitel endgültig beendet ist.

SEBASTIAN-SCHIPPER©Christian-Geisnæs
Auch wenn die Rolle klein ist, Sebastian Schipper kann die Zermürbtheit präzise rüberbringen.

Als erfolgreiche Geschäftsfrau hat Maria alles im Leben erreicht, ein Kind würde ihr Leben vollkommen machen. Dann erfährt Maria, dass an der tschechischen Grenze zu Deutschland junge Prostituierte ihre Babys verkaufen. Hals über Kopf setzt sie sich ins Auto und macht sich auf den Weg.

Maria-im-Job-©Christian-Geisnæs
Sie will eines dieser Kinder haben, um sich vollständig zu fühlen

 

Auf ihrer Fahrt trifft Maria auf den kleinwüchsiger Christian „Petit“ (JORDAN PRENTICE ), der per Anhalter nach Paris kommen will. Sie lässt ihn einsteigen, denn er kommt ihr wie gerufen. Alleine kann sie ihre Idee, ein Baby an der Grenze zu Tschechien zu kaufen, nicht verwirklichen.

Maria-und-Petit-©Christian-Geisnæs
Hervorragend JORDAN PRENTICE in der Rolle des Drogensüchtigen Petit

Das Aufflackern von Hoffnung und auf der anderen Seite die Ironie, dass junge Prostituierte ihre Babys verkaufen, wonach sich Maria seit Jahren sehnt – Kim Basinger gelingt es, diese widerstreitenden Gefühle mit dezentem und sensiblem  Mienenspiel hervorragend sichtbar zu machen.

Strassenstrich
Auf dem Straßenstrich hofft Maria eine junge Prostituierte zu finden, die ihr Baby verkaufen will.

Endlich hat Maria ein Baby.  Petit hat eingewilligt, Maria zu helfen, nachdem sie ihm eine hohe Summe geboten hat

Maria-und-das-Baby©Christian-Geisnæs

Doch dann kommt es zu einer dramatischen Wendung. Wird Maria das Kind gesund nach Deutschland bringen können?

UM JEDEN PREIS ist Anders Morgenthalers vierter Langspielfilm. Dass er ein besonderes Talent besitzt, Thriller in Szene zu setzen, hat er bereits mit dem Film ECHO bewiesen.

Doch wie gut ist das Thema Kinderwunsch als Thriller umsetzbar?

„Bevor ich das erste Mal einen eigenen Kinderwunsch verspürte, beschäftigte ich mich mit vielen anderen Dingen: Karriere, Frauen, Musik, Film und natürlich mir selbst – wer ich war, was ich machen wollte und damit, wie ich etwas Bedeutungsvolles zu dieser Welt beitragen könnte. Es war eine faszinierende aber auch eine tragische Zeit. Dann kam der Wunsch nach Kindern – zunächst leise, wie ein Museumsaufseher, der einem sanft auf die Schulter tippt, um dich zu bitten, die Statuen nicht zu berühren. Dann zunehmend beharrlicher, wie eine Art Sehnsucht. Jetzt sind sie da, die Kinder, und jedes Gefühl ist um ein vielfaches intensiviert: Liebe fühlt sich stärker und ernsthafter an, Tragisches ist Angst einflößender und immer präsent. Alles ist größer: (….) Darum wollte ich UM JEDEN PREIS machen. Ich wollte die Geschichte von Maria erzählen: Eine Amazone von einer Frau, der nur das letzte Puzzleteil in ihrem Dasein fehlt – eines, das ihr das Leben verwehrt – die aber bereit ist, alles dafür zu tun. Damit sie sich endlich vollständig fühlen kann.“ Regisseur Anders Morgenthaler.

Von der ersten Minute an verbreitet der Film eine subtile Spannung: lange Einstellungen, wispernde Stimmen,  glimmendes Licht, Gewitter und die Präsenz der Schauspieler, insbesondere die der Hauptdarstellerin Kim Basinger, machen den Film  zu einem besonders eindrucksvollen Erlebnis. Die Dramatik ebenso wie die Düsternis des Themas wird in jeder Einstellung eingefangen.Toller Film !

Drehbuch und Regie: Anders Morgenthaler
mit Kim Basinger, Jordan Prentice, Sebastian Schipper,
Peter Stormare u.v.a.

ab 23. Juli in den Kino

Fotos: ©Christian-Geisnæs

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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