The Hole In The Ground

Ein Frauengesicht wird in einer langen Einstellung von der Kamera erfasst. Die Frau steht hinter einem Kind, das Grimassen vor einem Zerrspiegel schneidet. Ein riesiges Waldgebiet, durch die sich eine lange Landstraße zieht. Ein einsames Auto befährt sie, im Inneren eine Frau mit Kind. Wie magisch angezogen scheint das Auto auf das Ende dieser Straße zuzusteuern, an dem sich ein mysteriöser Krater befindet. Und dann beginnt THE HOLE IN THE GROUND, der über eine Filmlänge Horror verbreitet.

Denn das Kinofilmdebüt des irischen Regisseurs Lee Cronin, der auch das Drehbuch schrieb, überzeugt mit einer Story über eine Mutter-Kind-Beziehung und einem Spannungsbogen, der es in sich hat. Der irische Regisseur konnte bereits mit Kurzfilmen glänzen, die Geschichten von starken Figuren erzählen. Allen ist eins gemeinsam, sie sind traumatisiert.

The hole in the ground

Auch Sarah (Seána Kerslake) hat eine verstörende Vergangenheit, der sie entfliehen will. Mit ihrem Sohn Chris ( James Quinn Markey) beginnt sie in einer fremden Stadt einen Neuanfang. Sie wurde von ihrem Mann schwer misshandelt. Chris dagegen hofft darauf, dass sein Vater endlich kommt und sie wieder eine Familie sind.

Bald jedoch gewinnt Sarah die Überzeugung, dass ihr Sohn Chris sich verändert hat. Am Ende glaubt sie sogar, dass der Junge in ihrem Haus gar nicht ihr Sohn Chris ist. Das unheimliche Erdloch scheint damit ursächlich in Verbindung zu stehen.

Sind es nur Ängste, die Sarah plagen? Zeugen sie von den Erfahrungen, die sie mit ihrem Mann gemacht hat? Wird Chris einmal so wie ihr Mann werden?

Der Film ist wie ein Vexierspiel, immer hart an der Grenze zwischen Realität und dem Unerklärlichen. Ist es Sarahs Verstand, der von dunklen Gedanken geplagt wird, oder wird ihr Zuhause tatsächlich von etwas Monströsem aus der Tiefe heimgesucht?

Die unheimliche Nachbarin – ist sie verwirrt oder sagt sie die Wahrheit?

Der Film spricht Urängste an. Hier die Angst vor Verlust. Sarah fürchtet, dass man ihr Chris wegnehmen könnte. Die verstörende Begegnung mit der verwirrten Nachbarin, die vor Jahren ihr eigenes Kind tötete, verstärkt Sarahs Misstrauen nur noch mehr und dann passiert es – wirklich?

Ein subtiler Thriller, der handwerklich sehr gut gemacht ist und ohne Massaker auskommt, aber eine bedrohliche und düstere Stimmung verbreitet. Für Fans dieses Genre ein must have seen!

“Are you a witch, or are you a fairy? Or are you the wife of Michael Cleary?” Irischer Kinderreim

The Hole In The Ground – ab 2.Mai in den Kinos

Fotos: © 2018 Savage Productions

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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