Sting & Shaggy – Album „44/876“

An Ideenreichtum hat es Sting nie gemangelt. Doch seine jüngste musikalische Kooperation mit dem Reggaestar Shaggy hat für erstaunte Aufmerksamkeit gesorgt. Dieses Mal war es eher ein Zufall, der ihn zu einem Longplayer mit dem Reggaestar aus Jamaika geführt hat. Jamaika, ein Ort, den Sting gut kennt, da er einst dort den Police-Hit „Every Breath You Take“  komponiert hat.

Die gemeinsame Liebe zu Jamaika und die Bekanntschaft mit Martin Kierszenbaum, der zuvor als A&R für Shaggy gearbeitet hatte und inzwischen Manager von Sting ist, verhalfen beiden dazu, sich persönlich kennenzulernen. Ursprünglich sollte Sting als Gastsänger und Co-Autor bei Shaggy aushelfen, schnell stellten die beiden jedoch fest, wie gut ihre Stimmen miteinander harmoniern.

Wer „Don’t Make Me Wait“, die ausgekoppelte Single, gehört hat, kann da nur zustimmen. Ein zeitloser Popsong mit ansteckendem sommerlichen Vibe, der viel gute Reggae-Stimmung verbreitet. Die variationsreiche hohe, etwas klagende Stimme von Sting und die eher monotone tiefere Stimme von Shaggy bilden einen tollen Kontrast und bestimmen die Klangfarbe des Songs.

Der Albumtitel „44/876“ bezieht sich auf die Vorwahl-Ziffern der Heimatregionen beider Protagonisten. Die Aufnahmen wurden jedoch in New York City produziert.
„Alles lief vollkommen organisch, nichts davon war irgendwie geplant“, sagt Shaggy über die Entstehung des Albums. Legenden wie Robbie Shakespeare (von Sly & Robbie) haben dabei  genauso mitgewirkt wie der Dancehall-Star Aidonia, Morgan Heritage, DJ Agent Sasco, Branford Marsalis oder auch Stings angestammter Gitarrist Dominic Miller.

Die Songs grooven entspannt dahin, machen Spaß beim Zuhören und sind doch textlich durchaus mit gesellschaftspolitisch kritischem Inhalt. Wie etwa Waiting For The Break Of Day, ein optimistischer Song über politischen Widerstand. Sehr intensiv und eindrucksvoll gesungen von Sting mit  gospelähnlichem Chor im Hintergrund.

Der rockige Titel “Dreaming In The U.S.A.” ist eine Liebeserklärung an die Wahlheimat des Duos. Und ein Statement für diejenigen, die einst als Flüchtlinge in die USA kamen und jetzt fürchten müssen, von Trumps Regierung  ausgewiesen zu werden.

Morning is coming, von Sting mit weicher Stimme gesungen und mit dem bekannten Shaggy-Stil ergänzt, ist ein entspannter Reggae-Hitsong.

Sting und Shaggy haben mit „44/876“ ein tolles Album vorgelegt. 16 Songs im zeitlosen ambitionierten Pop, gemixt mit der vibrierenden Energie der Karibik-Rhythmen ergibt Sting & Shaggy in Bestform.

Sting & Shaggy
„44/876“
VÖ: 20.04.2018 Interscope

Wir haben das exklusive WDR“ Radiokonzert besucht und waren begeistert von den Künstlern und ihren Songs, der Atmosphäre, aber auch davon, wie witzig die beiden Stars miteinander umgegangen sind. Ein tolles Konzert mit Talk. Hier kann man es in voller Länge anschauen.

https://www1.wdr.de/radio/wdr2/veranstaltungen/shaggy-sting-100.html

STING & SHAGGY | LIVE
08.07.2018 – Volkspark (Mainz)
12.07.2018 – Domplatz (Fulda)
13.07.2018 – Barockgarten am Festspielhaus (Füssen)
23.07.2018 – Schloss Salem (Salem)

Hier gibt es einen Trailer zu „44/876“.

Tracklist 44/876
1.44/876
02. Morning Is Coming
03. Waiting For The Break Of Day
04. Gotta Get Back My Baby
05. Don’t Make Me Wait
07. 22nd Street
08. Dreaming In The U.S.A.
09. Crooked Tree
10. To Love And Be Loved
11. Sad Trombone
12. Night Shift
13. If You Can’t Find Love
14. Love Changes Everything
15. 16 Fathoms
16. Don’t Make Me Wait

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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