Spider-Man Homecoming

Der Titel des neuen Films um den Superhelden im roten Spinnenanzug ist in diesem Fall gleich in zweifacher Hinsicht Programm: Zum einen ist die Heimkunft innerhalb der Filmhandlung ein großes Thema an Peter Parkers/Spider-Mans Highschool. Zum anderen – und das ist in diesem konkreten Fall noch entscheidender – kommt Spider-Man mit diesem Einzelfilm auch filmisch gesehen endgültig wieder zurück in seine Heimat. Schließlich haben sich die Studios Sony und Disney vor einiger Zeit endlich geeinigt, nachdem die Rechte an dem Stoff um die beliebte Spinne in der Vergangenheit immer wieder bei anderen Studios gelegen hatten. Nicht zuletzt deshalb konnte Spidey zuletzt in „The First Avenger: Civil War“ auch endlich ins Universum der Avengers integriert werden. Und genau am Ende der Handlung dieses Streifens setzt nun „Spider-Man: Homecoming“ an: Gerade hat er erstmals die Avengers noch im Kampf unterstützt, findet sich Peter Parker (Tom Holland) – schneller als ihm lieb ist – wieder auf der harten Schulbank und im Teenager-Alltag wieder. Und so bombardiert der 15-jährige Nachwuchs-Superheld immer wieder Tony Starks/Ironmans (Robert Downey Jr.) rechte Hand Happy Hogan (Jon Favreau) mit Nachfragen, wann es denn endlich mal wieder einen Avengers-Auftrag für ihn gibt.

Foto: Sony Pictures

Wer braucht eine neue Wiederauflage?

Parkers großer Wunsch, neben den kleinen alltäglichen Heldentaten endlich wieder so richtig etwas als Superheld zu tun zu bekommen, geht schließlich ohne Zutun seines Mentors im Ironman-Anzug in Erfüllung: Denn der gerissene und skrupellose Geschäftemacher Adrian Toomes (Michael Keaton) nutzt die Waffentechnik der außerirdischen Gegner aus dem ersten Avengers-Film, um diese gewinnbringend zu verkaufen – und kreiert daraus auch noch einen ganz eigenen Anzug, der ihn schließlich zu Vulture und damit zu einem extrem gefährlichen Gegner macht. Dumm nur, dass (zunächst) niemand auf Peter hören will… Wer braucht nach all den Reboots und Origin-Storys um Spider-Man noch eine weitere Auflage des wohl bekanntesten Marvel-Helden? Dies dürfte eine Frage sein, die sich fraglos zahlreiche Kinogänger im Vorfeld des Films von Regisseur Jon Watts gestellt haben. Diesen Skeptikern sei an dieser Stelle gesagt: Es ist gut, dass diese Neuauflage realisiert worden ist. Nicht nur, weil zum Glück darauf verzichtet wird, zum dritten Mal zu zeigen, wie Parker von einer Spinne gebissen und so zu seinen Spinnen-Fähigkeiten kommt. Vielmehr passt bei dem 134-Minuten-Blockbuster einfach vieles richtig gut zusammen.

Foto: Sony Pictures

Der Positive Eindruck bleibt

Hier bestätigt sich der positive Eindruck, der sich bereits in „Civil War“ und den ersten Trailern andeutete: Nachdem nämlich in den drei Spider-Man-Filmen rund um die Jahrtausendwende für viele Tobey Maguire der passende Peter Parker war und Andrew Garfield dafür in den beiden „Amazing Spider-Man“-Streifen zuletzt im Spinnenanzug die bessere Figur machte, vereint Tom Holland die Stärken seiner beiden Vorgänger und kommt dabei dem Spider-Man aus den Marvel-Comics zugleich am nächsten. Auch wegen seiner jugendlichen Erscheinung transportiert der 21-Jährige die jugendliche und dabei leicht naive Begeisterung der 15 Jahre alten Filmfigur darüber, ein Superheld zu sein, extrem gut. Ebenfalls extrem gut und zugleich gemeinsam mit Tom Hiddleston als Loki der wohl bisher beste Bösewicht im Marvel-Cinematic-Universe ist Michael Keaton als Vulture. Dabei gelingt es dem charismatischen Keaton – übrigens der erste Batman-Darsteller in den 1990er Jahren – nicht nur in seinem Anzug, sondern vor allem als Adrian Toomes eine gute, da glaubhaft böse und furchteinflößende Figur zu machen.

Foto: Sony Pictures

Während Robert Downey Jr. in seinen wenigen Auftritten als Tony Stark/Ironman seine gewohnt überzeugende Performance abliefert, erweisen sich mit Jon Favreau als Happy und Jacob Batalon als Parkers Sidekick Ned Leeds gerade zwei Nebendarsteller vor allem aus humoristischer Sicht als Gewinner. Denn einige der witzigsten Szenen des Films – und davon gibt es durchaus mehrere – funktionieren gerade wegen dieses Duos. Den Lachern, zum Beispiel wenn Peter Parker sein von Tony Stark upgegradeten Spider-Man-Anzug ausprobiert und dabei einige Überraschungen erlebt oder wenn Captain America als mahnende Lehrerfigur über die Bildschirme in der Highschool flimmert, stehen auch einige gleichermaßen starke Special Effects gegenüber. Wenn beispielsweise ein riesiges Passagierschiff in der Mitte auseinanderzubrechen droht, dann macht das Ganze großen Spaß, ohne sich dabei jedoch in überdimensioniert großem Actionbombast zu verlieren. Das ist gerade zu Zeiten, in denen alles immer noch größer und spektakulärer ausfallen muss, ein angenehmer Nebeneffekt.

Fazit

Nach seinem Kurzauftritt in „The First Avenger: Civil War“ bestätigt Tom Holland in seinem ersten Soloabenteuer nicht nur, dass er der bislang beste Spider-Man und somit auch ein Versprechen für die Zukunft des Marvel-Universums ist. Vielmehr macht „Spider-Man: Homecoming“ auch als Film ungemein viel Spaß und unterhält bestens. Kleiner Tipp am Rande: Nach dem Abspann lohnt es sich, noch einige Momente im Kinosessel zu verweilen. Es gibt in der Post-Credit-Scene nämlich einen dezenten Hinweis auf den möglichen nächsten Spider-Mann-Widersacher. Und dieser zählt nicht nur zu den beliebtesten Gegenspielern bei den Marvel-Fans, sondern er hatte darüber hinaus bislang auch noch keinen Auftritt in einem der vergangenen Filme der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft. (4/5)

Deutscher Kinostart: 13. Juli 2017

Fotos. Sony Pictures

www.SpiderManHomecoming.de

Standardbild
Niklas Frielingsdorf
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