sounds & clouds

Eine spannende Veranstaltung erwartet die BesucherInnen im Oktober im Radialsystem: Vivaldi kennen viele, doch der japanische zeitgenössische Künstler Toshio Hosokawa ist weniger bekannt. Der Abend „sounds & clouds“ schlägt zwischen diesen Künstlern und damit auch zwischen der traditionellen – europäischen wie asiatischen – Naturdarstellung in der Musik und dem letzthin zur globalen Bewegung avancierten „urban gardening“ eine Brücke in diesem einzigartigen Konzertrahmen. Unter der Leitung des Flötisten Jeremias Schwarzer kombiniert das international renommierte niederländische Ensemble Holland Baroque vier auf Naturbeschreibungen basierende Flötenkonzerte Vivaldis mit der 2011 geschaffenen Komposition „Singing Garden in Venice“ des japanischen Künstlers Toshio Hosokawa.

Eine Surround-Sound- Installation sowie Elektronische Musik, die die italienische Künstlerin Letizia Renzini z.B. aus Vogelstimmen und anderen field-recordings entwickelt, rahmen die Inszenierung und reflektieren musikalisch die Kompositionen von Vivaldi und Hosokawa. Der Konzertdesigner Folkert Uhde entwirft den jeweiligen Aufführungsort als imaginierten Garten, in dem sich die Besucher während der 90-minütigen Aufführung frei bewegen und einen Lichtzyklus von der Dunkelheit über die Morgendämmerung bis wieder in die Nacht hinein erleben können.

sounds & clouds

wurde am 7. Mai 2015 beim Festival van Vlaanderen Kortrijk in Belgien uraufgeführt und anschließend im Rahmen der Internationalen Orgelwoche Nürnberg gezeigt. Im März 2015 haben die Studioaufnahmen für die gleichnamige CD begonnen, die voraussichtlich zu den Konzerten im Oktober 2015 im RADIALSYSTEM V erhältlich sein wird.

Toshio Hosokawa, geboren 1955 in Hiroshima, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten Japans. Seine unverwechselbare Musiksprache ist vom Spannungsverhältnis zwischen westlicher Avantgarde und traditioneller japanischer Kultur geprägt, in deren Mittelpunkt oft die Natur steht. Seit Anfang der 1990er Jahre eroberte Hosokawas Musik nach und nach die größeren Konzertsäle weltweit. Mit seiner hochgelobten ersten Oper „Vision of Lear“ (1998) begann Hosokawa damit, neue musikalische Welten zwischen östlicherTradition und westlichen Neuerungen zu erschließen. Ein weiterer großer Erfolg war die Premiere der Oper „Matsukaze“ (2011) in der Inszenierung von Sasha Waltz am Opernhaus La Monnaie in Brüssel. Toshio Hosokawa ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Preise. In vielen seiner inzwischen über 160 Werke sind sowohl japanische als auch europäische Instrumente zu hören.

Der Blockflötist Jeremias Schwarzer hat sich durch seine Virtuosität und Musikalität in der Welt Alter und Neuer Musik einen hervorragenden Namen gemacht. Für inzwischen über 70 Uraufführungen arbeitete er mit einigen der interessantesten zeitgenössischen Komponisten zusammen. Als Solist und Kammermusiker ist Schwarzer regelmäßig bei internationalen Festivals und Konzertreihen zu Gast. Jeremias Schwarzer hat zahlreiche CDs mit Alter und Neuer Musik unter anderem bei Moeck, Cybele und neos records veröffentlicht.

Die Holland Baroque gilt als eine der erfolgreichsten neuen Orchestergründungen der letzten Jahre im Bereich der Alten Musik. Auf der Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksformen und mit seinem Schwerpunkt im Bereich der Barockmusik erbindet das junge Orchester verschiedene Musikstile und – genres auf freisinnige und unkonventionelle Weise, sucht nach einer Balance zwischen Tradition und Innovation und arbeitet mit führenden Barockmusikern zusammen. Das Orchester engagiert sich mit großem Enthusiasmus für musikalische Bildungsprogramme und brachte bisher mehr als 10.000 Kinder mit Klassischer Musik in Berührung. Die Holland Baroque Society wurde 2008 mit dem Kersjesprijs und dem VSCD Klassische Musik Preis sowie 2012 mit dem Diapason d’Or ausgezeichnet. Mit über 60 Auftritten im Jahr gastiert die Holland Baroque Society weltweit.

Die Videokünstlerin, Musikerin, Performerin und DJane Letizia Renzini arbeitet mit Bild, Klang, Text und Körper vor allem in den Bereichen zeitgenössisches Musiktheater, Tanz und Videoperformance. Ihre Arbeiten wurden bereits international gezeigt. Renzini hat mit zahlreichen Künstlern und Compagnien zusammengearbeitet, ihre Werke entstanden u.a. in Zusammenarbeit mit Biennale di Venezia DMT, The Place London und dem Nationaltheater in Pretoria. 2012 entwarf Letizia Renzini die Jugendtheaterproduktion „Listen to the Silence“, bei der sie auch Regie führte. Die Produktion gewann den holländischen Preis YAMA und ist für den deutschen Preis YEAH nominiert. Ihre neueste multimediale Kreation „Il Ballo delle Ingrate“ wurde im Museum Marino Marini in Florenz gezeigt.
Eine Produktion des RADIALSYSTEM V in Kooperation mit Holland Baroque, dem Festival van Vlaanderen Kortrijk, der Internationalen Orgelwoche Nürnberg, dem Muziekgebouw aan’t IJ Amsterdam und den Montforter Zwischentönen Feldkirch. Gefördert aus Mitteln der Kulturstiftung des Bundes.

Karten 24 € | ermäßigt 14 €
Karten inkl. Menü „Köstlichkeiten aus dem Garten“ am Sonntag 36 € | ermäßigt 26 €

sounds & clouds – a musical gardening project

SA 10. Oktober 20 Uhr
SO 11. Oktober 20 Uhr
18 Uhr „Köstlichkeiten aus dem Garten“

Karten können online unter www.radialsystem.de
oder im Ticketbüro des RADIALSYSTEM V erwerben.
Öffnungszeiten Ticketbüro: Di – Fr von 10 bis 19 Uhr sowie
Sa von 12 bis 19 Uhr sowie 1 Std. vor Vorstellungsbeginn.
Telefonische Kartenreservierung unter +49 (0) 30 288 788 588

Weitere Aufführungstermine:
13. Oktober 2015 Tivoli Vredenburg Utrecht (NL)
16. Oktober 2015 Stadsschouwburg Nijmegen (NL)
20. Oktober 2015 Muziekgebouw aan’t IJ Amsterdam (NL)
3. Juli 2016 Montforter Zwischentöne Feldkirch (AT)

© Folkert Uhde

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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