Serana Fisseau und Vincent Peirani – So Quiet 

„Stille und Ruhe bringen die ganze Welt ins rechte Maß zurück“, sagt der chinesische Philosoph Lao-Tse.  Möglicherweise haben sich Serena Fisseau und Vincent Peirani von dieser taoistischen Einsicht leiten lassen, als sie sich in ein kleines Studio begaben, um ihr gemeinsames Album SO QUIET aufzunehmen, das heute bei ACT erschienen ist.   

Die beiden französischen Musiker sind außergewöhnliche Künstler. Die von Jazz und traditioneller Musik inspirierte Sängerin Serena Fisseau ist musikalisch in vielen Welten unterwegs, singt neben Blues und Jazz auch Klassik und Latin. In Frankreich hat sich die polyglotte Französin mit asiatischen Wurzeln zudem mit ihren Kinder- und Wiegenliedern aus Ländern wie Japan, Indonesien und Griechenland einen Namen gemacht. Für den Akkordeonisten Vincent Peirani, der als großer Innovator gilt und vom französischen Jazz Magazine zum „Künstler des Jahres 2019“ gewählt wurde, gibt es keine Grenzen.  Mit seinem Instrument bewegt er sich unbekümmert und virtuos zwischen den Genres hin und her, spielt Hip-Hop, Electronic, Jazz und Rock. Wer da glaubt, das Akkordeon sei ein altbackenes Instrument, wird schnell eines Besseren belehrt. Auf SO QUIET nimmt sich der Franzose indessen zurück, lässt in der Regel seiner Partnerin den Vortritt, untermalt und umschmeichelt ihre schöne Stimme mit ruhigen, dezenten Klängen.

Die 14 Stücke, die Fisseau und Peirani für ihr Album ausgewählt haben, sind denkbar vielfältig. Volkstümliche indonesische Lieder wie „Bengawan Solo“, das die sublime Erhabenheit des Flusses Solo besingt, stehen hier neben französischen Chansons wie „La Javanaise“ von Serge Gainsbourg oder “La Bourdique“, einer berührenden okzitanischen Ballade von Richard Hertel und André Minvielle.  Lieder der Música Popular Brasileira wie „Luiza“ und „Malandrinha“ haben ihren Platz in dieser eklektischen Auswahl ebenso gefunden wie Preziosen aus dem American Songbook wie „What A Wonderful World“ oder Klassiker wie „And I Love Her“ der zeitlos überragenden Beatles.

Fisseaus schöne, klare Stimme schafft dabei mühelos den Spagat zwischen den verschiedenen musikalischen Stilen und sorgt für wahrhaft magische Momente. Neben der stilistischen Vielfalt steht die Vielfalt der Instrumente wie Akkordeon, Akkordina, Wurlitzer und gezupfte Plastiktüten, denen Peirani wirkungsvoll leises rhythmisches Rascheln entlockt. 

Serena Fisseau & Vincent Peirani mit Burt Bacharachs „Close to You” vom Album SO QUIET

Den Liner Notes von SO QUIET ist zu entnehmen, dass Fisseau und Peirani manche der 14 Songs ihren beiden Kindern vorgesungen oder gelegentlich vor Bekannten und Freunden gespielt haben. Jetzt rücken sie uns allen unsere hektische Welt wieder ins rechte Maß, wenigstens für die Dauer dieses feinen, außergewöhnlichen Albums. Und sorgen dafür, dass Ruhe kein Luxus mehr bleiben muss, den sich immer mehr immer weniger leisten können. 

Das Album ist heute bei Act erschienen. Weitere Informationen unter:https://www.actmusic.com

Standardbild
Hans Kaltwasser
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