Manchmal muss man sich dem Bösen stellen Teil 2: The weird Quintron @ Helsinki

The weird

Der Samstag hielt für mich aber nach „Blended“ auch noch das trashige Quintron-Konzert bereit. Natürlich musste ich hin, schliesslich hab ich es ja auch vollmundig angepriesen. Zunächst leerte sich das Helsinki weil um viertel nach 11 alle Gäste gehen mussten, die nichts von Musik verstehen und keinen Stempel kaufen wollten und schockiert zählte ich die Übriggebliebenen. Da waren wohl noch knapp 10 Nasen anwesend. Teile davon die, welche so oder so an allen geilen Konzerten auftauchen zum Abtanzen. Also die richtig Coolen in Zürich. Glücklicherweise gibt es noch die wartenden Raucher draussen, die dann von hinten auffüllen wenn es beginnt und somit war das winzige Helsinki doch noch anständig besetzt. Ich glaube, die wenigsten haben es wirklich bereut, ich würde sogar so weit gehen, dass die einzigen, die es bereut haben, heute einen Ohrenschaden haben weil sie dumm genug waren, keine Stöpsel reinzutun. Das tue ich auch fast nie, aber es war absolute Pflicht. Und das ist auch meine Kritik. Weiss nicht ob die an Quintron oder ans Helsinki gerichtet werden muss. Ich gehe nicht an ein Konzert um Stöpsel rein zu tun.

 

quintron-puppets
Leider nicht aus dem aktuellen Theaterstück. Tote Puppen gab es im neuen Stück nicht zu sehen dafür…

Das Freakigste kam dann zuerst. Hinter einer aufblasbaren Theaterbühne wartete ein backender Geburtstagsbär mit Augen auf Acid, ein Goblin Cake (sehr altes Familienrezept des Bären) auf Speed, ein selbstverliebter Strawberry Birthdaycake und eine Jury-Zunge. Ein vollkommen normales Puppentheater über einen ungemein wichtigen Kuchenbackwettbewerb also. Näher möchte ich darauf eigentlich gar nicht eingehen, denn irgendwie spricht das für sich selbst.

Mit überbordender Kreativität und Hang zum totalen Blödsinn sowie einigen witzigen visuellen Einfällen schafft sich Miss Pussycat, die Ehefrau von Mr. Quintron, ihre eigene, acidfarbene Welt.

Das Konzert war dann natürlich ein richtiges Quintron & Miss Pussycat Konzert. Es kann nicht gemessen werden an Worten wie „gut“ oder „schlecht“. Denn darum geht es gar nicht. Da ist auf der Bühne ein schlaksiger Herr an seiner Orgel, der unentwegt den Rhythmus der Beats mit einem Hi-Hat unterstützt welches er mit seinem linken Fuss bedient. Die Töne fiepsen und dröhnen aus seinem selbst gebastelten, auf Oszillatoren basierenden Drum Buddy und die Orgel kopiert meistens eine falsch gestimmte Gitarre. Das tat dann auch mal ein wenig weh. Daneben singt, beziehungsweise „sprech-schreit“ Miss Pussycat, seine Ehefrau, in bester B52s Manier ins Mikro und rasselt mit ihren Rasseln. Das ist Trash. Eigentlich in Reinkultur. Und oft ziemlich lustig.

Wenn dann der Beat zu „Face down in the gutter“ knallt, das Publikum ausgelassen vor der Bühne tanzt, Mr. Quintron Oben ohne eine physische Höchstleistung erbringt und Miss Pussycat seinen Gesang nachverdoppelt mit ihrer amateurhaften Punkstimme, dann ist die Welt auf ziemlich anarchische Weise eine Weile lang gut.

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Besoffene Puppentierchen??? Beat THAT!

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UrsHoesli
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