Gemini Man – Killer, Klone und Action

Killer, Klone und atemberaubende Schauplätze. Das sind die wichtigsten Ingredienzen des Films GEMINI MAN, einem actiongeladenen 3D-Thriller des US-Regisseurs Ang Lee, der viele aufsehenregende Bilder, aber leider kaum Spannung bietet.

Henry Brogan (Will Smith) ist ein bislang unbesiegbarer Top-Killer, der im Auftrag einer Organisation namens Defense Intelligence Agency operiert, bei der sich um eine kaum verhüllte Version des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA handelt. 72 Bösewichte hat er mit übermenschlicher Präzision zur Strecke gebracht. Doch jetzt ist Brogan des ewigen Tötens müde und sein Gewissen regt sich. Er plant deshalb, sich zur Ruhe zu setzen, um den Herbst seines Lebens in einem kleinen Nest am Meer im US-Bundesstaat Georgia zu verbringen.

Leider missfällt das seinem ehemaligen Auftraggeber ganz und gar. Allen voran seinem ehemaligen Armeekumpel Clay Varris (Clive Owen), der jetzt Chef eines biologisch-technischen Labors ist, in dem an einem geheimen Einsatzkommando perfekter, gentechnisch erzeugter Krieger gearbeitet wird.

Clive Owen and Will Smith as „Junior“ in Gemini Man

Unter diesen ist Junior (ein digital verjüngter Will Smith) sein persönlicher Favorit, ein 25jähriger exakter Klon des Killers, den Varris als seinen Adoptivsohn aufgezogen hat.  Und den setzt Biotech-Tycoon auf Brogan an, weil er befürchtet, dass der zu viel weiß, um friedlich in den Ruhestand gehen zu dürfen. Und, so seine Begründung, nur eine jüngere, schnellere Version des DIA-Topkillers kann dessen tödliches, älteres Pendant besiegen und gleichzeitig die Schlagfestigkeit der Organisation sicherstellen.

Will Smith and Mary Elizabeth Winstead in Gemini Man

Doch Brogan spürt die unmittelbare Gefahr und begibt sich mit seiner Kollegin Danny Zakarweski (Mary Elizabeth Winstead) und seinem nie um eine witzige Bemerkung verlegenen Kumpel Baron (Bendict Wong) auf eine an knalligen Actionszenen reiche Flucht, bei der die Fetzen fliegen und sich die Loyalitäten der Protagonisten am Ende überraschend verschieben.

Die Handlung, in deren Mittelpunkt Will Smith als abtrünniger Agent mit der Lizenz zu töten steht, ist nicht sehr originell und obendrein ziemlich dürftig, wird aber durch gut gefilmte Action-Sequenzen mit spektakulären Bildern zusammengehalten. Wie in seinen früheren Filmen arbeitet Lee mit einer höheren Bildrate. 60 projizierte Bilder pro Sekunde, die aus einem ursprünglich mit 120 Bildern pro Sekunde produzierten Master erzeugt wurden, sorgen für eine bislang unerreichte Plastizität der Action- und Bewegungssequenzen.

Will Smith in GEMINI MAN

Zu den Highlights gehört eine atemberaubende Verfolgungsjagd des Killers und seines Klons über die Dächer von Cartagena, die auf Motorrädern durch die engen, gepflasterten Gassen der Altstadt mit ihren malerischen, bunten Gebäuden fortgesetzt wird.

Die Aufnahmen, die Lees Kameramann Dion Beebe im historischen Burgviertels Budapests mit dem Parlamentsgebäude am Ufer der Donau und im Széchenyi-Bad einfängt sind perfekt und bestechend schön. Und die Szenen in den düsteren Katakomben, wo sich die Kombattanten einen erbitterten Kampf auf Leben und Tod liefern, ziehen die Zuschauer*Innen förmlich ins Geschehen hinein. Auch die Aufnahmen des digital verjüngten Will Smiths in der Rolle des Juniors sind phänomenal und wirken sehr natürlich. 

Leider laufen die schnellen Bilder in GEMINI MAN der Handlung ein wenig davon, und man vermisst einen raffinierten Spannungsbogen und komplexe Charaktere, so dass der Film vor allem durch seine innovative Technik besticht.

GEMINI MAN ab 3.10.2019 in den Kinos

Für Neugierige – fünf wichtige Fakten zu 3D+ auf einen Blick:

  1. ist ein evolutionäres digitales Format mit einer Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde – mehr als das Doppelte der herkömmlichen Filmbildrate – und bietet dem Publikum ein verstärktes, umfassendes 3D-Erlebnis.
  2. Mit 60 projizierten Bildern pro Sekunde, die zuvor aus einem ursprünglich mit 120 Bildern pro Sekunde erstellten Master generiert wurden, nähert die Bildrate stärker als je zuvor an das an, was das menschliche Auge sieht, und stellt den Betrachter dadurch wirklich in den Mittelpunkt des Geschehens.
  3. Mehr Bilder bedeuten mehr Tiefe, sodass der Betrachter viel mehr im Bild sehen und erleben kann.
  4. Durch diese verbesserte Kombination aus Leistung und Action ermöglicht den Filmemachern die Umsetzung der emotionalen Tiefe und der visuellen Darstellung exakt so, wie sie es beabsichtigen.
  5. Diese Entwicklung des visuellen Geschichtenerzählens bietet dem Publikum das beeindruckendste Kinoerlebnis, das derzeit in einem Filmtheater möglich ist.

Fotos: Copyright 2019 PARAMOUNT PICTURES. ALL RIGHTS RESERVED. / Ben Rosenstein

Standardbild
Hans Kaltwasser
Artikel: 430

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