Familiensafari von Rike Drust

Irgendwo zwischen keinen Bock auf Familie und Familie als Dauerprogramm liegt die Familie Wischer, und das sind Papa Alexander, Mutter Jutta, Tochter Anna und Sohn Lars. Alle haben ihr Päckchen zu tragen, so wie Jutta, die sich ständig irgendwelche Sorgen macht, sie braucht dazu noch nicht einmal einen konkreten Anlass. Oder Alexander, der nicht wahrhaben will, dass man mit über vierzig nicht mehr jung ist, seine Klamotten aber eine andere Sprache sprechen lässt. Anna, schlagfertig und etwas zu dick, zumindest fürs Fernsehen, wo man eh immer dicker rüberkommt als man ist. Doch ihr Ziel, Moderatorin zu werden, lässt sie trotz schlechter Erfahrungen nicht sausen, ganz im Gegenteil. Lars ist ein ganz spezieller Fall, wunderschön anzusehen, hat er jedoch ein Sprechproblem, deswegen hält er meistens den Mund und skatet lieber, nur leider kann man damit allein das Mädchen seiner Wahl nicht überzeugen.

Das ist die Familie Wischer. Allerdings fehlt hier noch Rose, die Oma. Als Späthippie mit großer Klappe und Durchsetzungsvermögen kann sie als einzige Anna an sich binden. Die anderen, insbesondere die eigene Tochter, meiden sie wie Feuer das Wasser.

Als Juttas Bank, in der sie als Angestellte arbeitet, überfallen wird, wünscht sie sich nichts sehnlicher, als mit ihrer Familie eine Woche zu verreisen, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Da alle irgendwelche Dates haben, schlägt sie vor, ausgehend von einem Kurztrip in einen Freizeitpark, die verschiedenen Termine gemeinsam abzuarbeiten. Nun beginnt eine wahnsinnig komische und höchst emotionale Reise, die auch Verletzungen und Probleme der Familienmitglieder an die Oberfläche bringt. Ob am Ende eine „heile Familie“ das Resultat ist?

Ein witziges Roadmovie, bei der sich eine ganz normale Familie näher kommt, weil sie mehr über jeden Einzelnen erfährt und ihn nun besser verstehen kann. Sehr kurzweilig erzählt, Familientherapeuten könnten das Buch durchaus als Mini-Therapie empfehlen. Die perfekte Familien-Ferienlektüre.

 

Familiensafari
Autorin: Rike Drust

ISBN: 978-3-570-58525-2

Verlag: carl’s books

 

Rike Drust ist Werbetexterin (als welche sie u.a. mit dem Golden Award von Montreux ausgezeichnet wurde) und schreibt für diverse Magazine wie Missy Magazine und Sleaze zu Themen wie Popkultur, Musik, Geschlechterforschung und allem, was mit Mutterschaft zu tun hat

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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