Escobar – Paradise Lost

Endlich sind die Brüder Nick und Dylan Brady angekommen. Sie haben ihren Traum wahr gemacht. Hier an der kolumbianischen Küste soll ihre Surfschule stehen – ein Paradies für die jungen Kanadier. Voller Elan und Optimismus machen sie sich sofort an die Arbeit.

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Nick ist im Paradies gelandet, sein Traum von der Surfschule wird wahr. ©MikaCotellon_AlamodeFilm

Zeitgleich starten im Dorf die Arbeiten zu einem großen Volksfest. Dabei lernt Nick Maria kennen, die gerade das überlebensgroße Plakat ihres Onkels Pablo Escobar aufhängen lässt, der als Lokalpolitiker viele Anhänger in der Bevölkerung hat, weil er, wie es scheint, viel Gutes für die Menschen in der Umgebung tut.

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Pablo Escobar bei der Einweihung des Krankenhauses. ©MikaCotellon AlamodeFilm

Maria und Nick fühlen sich sofort zueinander hingezogen.

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©MikaCotellon AlamodeFilm

 

Nick weiß noch nicht, wer der Onkel von Maria in Wahrheit ist. Doch es dauert nicht lange, da wird er ihm persönlich vorgestellt und sieht sich einem großen und gutmütigen Mann gegenüber, der nur für seine Familie lebt. Doch dieses Bild täuscht und Nick erfährt erst nach einiger Zeit, wie trügerisch es ist und in welche Machenschaften er hineingezogen werden soll.

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Benicio del Toro in der Rolle des Drogenbarons – eine fantastischer Schauspieler, der überzeugende den Pychopathen spielt, der sich gerne im Kreise seiner Familie zeigt. ©MikaCotellon AlamodeFilm

Marias skrupelloser Onkel führt einen blutigen Kampf gegen die kolumbianische Regierung. Nick wird immer stärker in die schmutzigen Geschäfte des Medellín-Kartells hineingezogen.

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©MikaCotellon Alamode Film

 

Eigentlich könnte der Film auch „Nick – Paradise Lost“ heißen, denn er ist gänzlich aus der Perspektive des jungen Kanadiers gedreht.  Mit Nicks Blick auf die Ereignisse werden diese noch ungeheuerlicher. Auf faszinierende Weise  zeigt der Film, wie langsam aus der anfänglichen Unwissenheit des verliebten Nicks die Gewissheit wird,  dass der „Familienmensch“ Escobar ein Doppelleben führt. Dass es sich um einen skrupellosen Verbrecher handelt, der sich selbst nie die Hände schmutzig macht, sondern dafür eine erpressbare, korrupte und gehorsame „Armee“ beschäftigt und genau plant, wer wann und warum sterben muss. Diese Erkenntnis wird zur Verzweiflung, als Nick, hervorragend gespielt von Josh Hutcherson, in die Rolle des Killers schlüpfen soll und schließlich um sein eigenes Leben fürchten muss.

Dem Film „Escobar- Paradise lost“ fehlt ganz die düstere Mafia-Stimmung, es gibt kaum gewalttätige Szenen. Die kommen erst am Ende des Films, als sich die Situation für Nick dramatisch zuspitzt. Trotzdem ist es ein spannender, genial gemachter Thriller, der mit unseren Vorstellungen spielt, das Janusgesicht des Verbrechers offenbart und sichtbar macht, wie verhängnisvoll es ist, wenn man in die Fänge solcher Menschen gerät. Unbedingt sehenswert!

Ein Film von Andrea di Stefano
Mit Benicio del Toro, Josh Hutcherson, Claudia Traisac, Brady Corbet u.v.a.

Filmstart: 9. Juli 2015

[su_youtube url=“https://youtu.be/8k8-58-Klwk“ width=“360″ height=“340″]https://youtu.be/TW9uj83Vq-0[/su_youtube]

Regisseur Andrea di Stefano über Pablo Escobar

„Jeder hat schon einmal von Pablo Escobar gehört, aber niemand kennt ihn wirklich. Immer wenn ich erzählte, worum es in meinem Film ging, merkte ich, dass die wenigsten Leute wussten, dass Escobar vor seiner kriminellen Laufbahn Politiker war. Alle dachten, er sähe Scarface ähnlich, doch das stimmt nicht. Er hatte eher was von einem großen Teddybär. Immerhin wissen alle, dass er wahnsinnig reich war und seltsame, lustige Dinge tat. Er fuhr nach Las Vegas, traf Frank Sinatra, war verrückt nach Elvis und sang ständig seine Songs. Er finanzierte eine Fußballmannschaft und sang Opern. Gleichzeitig war er einer der gefährlichsten Kriminellen aller Zeiten. Wer einen Polizisten erschoss, bekam von ihm 5000 Dollar als Belohnung. Er ließ ein Flugzeug mit 140 Menschen an Bord in die Luft sprengen; und er versteckte eine Bombe in einem Gebäude, das direkt gegenüber von einem Spielzeuggeschäft lag. Er beging monströse Verbrechen, aber in den Augen seiner Familie war er ein außergewöhnlicher Mensch.

Er war ein Psychopath und zugleich ein unglaublicher faszinierender Mensch. Als das FBI in den 1980er Jahren sein Profil erstellte, wurde er auf Grund seines ungewöhnlichen Verhaltens nicht als Boss einer organisierten Vebrecherbande eingestuft, sondern als Serienkiller. Meiner Meinung nach sind es die furchterregendsten Menschen, die einem mit einem breiten Lächeln begegnen, und zunächst erkannte ich auch ich nicht, wie gefährlich Escobar sein konnte.“

Titelfoto: ©MikaCotellon_AlamodeFilm

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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