Erik Truffaz Quartett „Doni Doni“

Der franko-helvetische Jazztrompeter Erik Truffaz ist immer wieder für Überraschungen gut. Mal klingt er wie ein Epigone von Miles Davis, experimentiert mit Electro-Jazz oder greift bei seinen Kompositionen wiederum auf Drum’n Bass, Hip-Hop, arabische Folklore oder progressiven Rock zurück. Auf seinem neuen Studioalbum „Doni Doni“ gewinnen seine dezenten Melodielinien gar einen Hauch von Weltmusik, sobald die malische Vokalistin Rokia Traoré ans Mikrofon tritt und mit ausdrucksstarker Timbre-Stimme ihre Geschichten in Bambara erzählt.
„Doni“ Doni“ bedeutet in der Landessprache Malis so viel wie „Schritt für Schritt“. Die Wahl des Titels soll laut Erik Truffaz die gemächliche und konsequente Art und Weise zum Ausdruck bringen, mit der das Album aufgenommen wurde. Herausgekommen ist ein überraschend vielfältig klingendes Opus, das zwischen ruhigen akustischen und laut krachendem Jazzrock changiert. „Moni Moni“ beginnt leise, schwermütig mit düsteren Klängen und entwickelt sich im zweiten Teil zu einem von dynamischen Afrobeats getriebenen Stück. Der folkloristische Opener „Comptime“ ist ein intimes Duett zwischen Truffaz‘ sanfter Trompete und Roika Traorés Gesang. „Kudu“ überrascht als feiner Fusion-Jazz mit schweren Grooves. An anderer Stelle wiederum, wie bei dem Stück „Fat City“, zielt das Quartett mit erstklassigen, clubfreundlichen Grooves und fetten Basslinien auf die Magengrube und sorgt für emotionale Höhepunkte. Der Bonustitel „Le Complément de verbe“ beschließt das überzeugende Album mit entschleunigten Rap-Klängen des in Mali geborenen Musikers Oxmo Puccino.
Unterstützt wird Erik Truffaz‘ von exzellenten musikalischen Mitstreitern. Schlagzeuger Arthur Hnatek brilliert mit elegantem Spiel, das zusammen mit Marcello Guilanis Bass und den Keyboards Benoit Orboz‘ das rhythmische Fundament legt, auf dem Truffaz seine präsenten Melodielinien aufbaut, die den musikalischen Partnern freilich genügend Raum zur eigenen Entfaltung lassen.
Fazit: „Doni Doni“ ist ein sehr schönes Album eines als durchweg homogene Einheit agierenden extrem spielfreudigen Quartetts.

ERIK TRUFFAZ – DONI DONI

VÖ: 5.2.2016

Parlophone/Warner Music

TOUR „Doni Doni“

26.2. A-Salzburg, Jazzit

27.2. München, Unterfahrt

28.2. Freiburg, Jazzhaus

29.2. Karlsruhe – Tollhaus

1.3. Dortmund – Domicil

2.3. Berlin – Grüner Salon

4.3. Dresden, Tonne

5.3. Kassel, Schlachthof

Foto: Hamza Djenat/PR

Standardbild
Hans Kaltwasser
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