Emma Donovan: CROSSOVER – CD-Tipp

Was für eine Stimme! So viel Kraft, Wärme und Leidenschaft. Emma Donovan könnte gut und gerne als afroamerikanische Soul-Sängerin der 60er Jahre durchgehen. Doch sie stammt aus Sidney. Heute ist ihr zweites Album CROSSOVER erschienen.

Schon im zarten Alter von sieben Jahren steht Emma mit ihrer Familienband „The Donovans“ auf der Bühne, mit denen sie durchs Land tourt. Später singt sie in verschiedenen Bands. Mit den Putbacks nimmt sie 2014 ihr Debütalbum „Dawn“ auf, das Musikkritiker und Fans aufhorchen lässt.

Wäre ihr das Leben nicht in die Quere gekommen, wäre das Nachfolgealbum schon vor Jahren herausgekommen. Doch Tod, Trauer, Trennungen und die verheerende Corona-Pandemie haben das verhindert. Vielleicht ein Segen. Denn Emma Donovan hat die Zeit genutzt, um das Originalmaterial für CROSSOVER immer wieder zu überarbeiten und zu einem mutigeren Werk mit neun großartigen, ungeschliffenen Songs zu machen. Songs, die gekonnt zwischen Reggae, Gospel, Smooth Soul und Country Music mäandern.

In den persönlichen, engagierten und gelegentlich mystischen Texten sind die Matriarchinnen der Donovan-Familie allgegenwärtig. „A long line of blood so strong“, heißt es im Song „Pink Skirt“, in dem Donovan sich liebevoll an ihre Großmutter Aileen erinnert, eine in Australien bekannte Sängerin und Musikerin, die bei ihren öffentlichen Auftritten immer ihren unverwechselbaren rosa Rock trug. Und im titelgebenden Song heißt es von ihrer verstorbenen Mutter: “You were the sugar and the cream, gluing the family dream, you were a healer of hearts, our matriarch, second to none.”

Großartig ist auch der Song „Don’t Give Up on Me“, in dem oberflächlich betrachtet ein geliebter Partner zum Bleiben aufgefordert wird. Doch Emma Donovans kraftvoller, bewegender Gesang und der süchtig machende 5/4 Groove der Putbacks machen daraus einen eindringlichen Appell an die Belastbarkeit der Liebe und menschlicher Beziehungen in Krisenzeiten wie diesen schlechthin.

Die Zahl der australischen Musiker und Bands, die auch außerhalb des 5. Kontinents bekannt sind, mag überschaubar sein. Midnight Oil, AC/DC, Nick Cave, Kylie Minogue, Gotyre und jüngst Dean Lewis, der Singer/Songwriter aus Sidney, gehören dazu. Mit ihrem neuen Album CROSSOVER steht auch der indigenen australischen Sängerin und ihrer Band The Putbacks möglicherweise der internationale Durchbruch bevor.

Heute ist Crossover beim Label Hopestreet Recordings erschienen

Standardbild
Hans Kaltwasser
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