Während der Nazizeit versuchten nicht nur in Deutschland jüdische Eltern ihre Kinder in Sicherheit zu bringen und schickten sie alleine in sicher geglaubte Nachbarländer und in fremde Obhut. Als Frankreich von den Nationalsozialisten besetzt wird, stehen auch die Eltern des zehnjährigen Joseph und seines älteren Bruders Maurice vor der Wahl, ihre Kinder bei sich zu behalten oder getrennt vom Rest der Familie loszuschicken. Mittlerweile ist es im besetzten Paris gefährlich geworden. Eine gemeinsame Flucht wäre aber zu auffällig. Doch auch die Reise der beiden Jungen ist gefahrvoll. Bisher hatten sie eine geborgene und glückliche Kindheit in der Familie verlebt, die jedoch auch für sie zunehmend bedrohlicher wird.
Als sie den gelben Stern zur Kennzeichnung tragen müssen, werden die Brüder von ihren Schulkameraden beschimpft und geschlagen. Nun sollen sie mehrere Hundert Kilometer überwinden, um nach Nizza in die Freiheit zu gelangen. Die besondere Herausforderung ist dabei, niemand darf erfahren, dass sie Juden sind. Der Vater bereitet insbesondere den kleinen Joseph drastisch darauf vor.
Der Film begleitet die beiden Brüder Joseph und Maurice auf dieser Reise. Mutig und geschickt gehen sie mit den zahlreichen Herausforderungen um. Sie treffen auf Menschen, die ihnen helfen, aber auch auf dumpfe Gewalt. Insbesondere schweißt diese Reise aber die Brüder auf ungeheure Weise zusammen.
Der Film findet dafür berührende Bilder und präzise Einstellungen, die das Schreckliche, aber auch das Gute, das den Brüdern widerfährt, fantastisch umsetzt. Die jungen Darsteller bestechen durch ihre natürliche und überzeugende Spielweise und machen es darum leicht, sich mit ihnen und ihrem Schicksal zu identifizieren und mitzufühlen.
Die bewegende Verfilmung des auf der Lebensgeschichte von Joseph Joffo basierenden Bestsellers schafft es mühelos, Empathie hervorzurufen und gleichzeitig auf höchstem Niveau zu unterhalten, Der Film zeigt das pralle Leben in einer grausam bewegten Zeit: Traurigkeit und Angst, aber auch Lebensfreude und Lebenswille.
Der Film zieht darüber hinaus Parallelen zu heutigen Flüchtlingskindern, die oftmals allein auf sich gestellt unterwegs sind, um dem Terror zu entfliehen.
Ab 18. August im Kino
Das Buch „Ein Sack voll Murmeln“ ist um Ullstein-Verlag erschienen und als Taschenbuch erhältlich