Düfte und Gerüche – französische Filme und mehr

Unglaublich, aber wahr: Der Mensch verfügt über 30 Millionen Riechzellen und kann theoretisch eine Billion unterschiedliche Düfte erkennen. Gut, dass wir da noch Spielraum nach oben haben und nicht jeden Geruch wahrnehmen müssen. Denn nicht alle sind angenehm und unser Geruchsinn nicht willentlich abzustellen. Wenn jedoch zu viele Düfte auf uns einwirken, stellt er seine Tätigkeit ein.

Filmtipp „PARFUM DES LEBENS“

Grégory Montel © Happy Entertainment

Als der Chauffeur Guillaume Favre (Grégory Montel) seine neue Kundin Anne Walberg (Emmanuelle Devos) trifft, ahnt er zunächst nicht, dass er eine Frau fahren soll, die berufsbedingt eine sehr sensible Nase besitzt. Das zeigt sich jedoch kurz nach dem Start ihrer gemeinsamen Fahrt. Im Auto erkennt sie sogleich, dass Guillaume raucht und wirft rigoros seine Zigarettenschachtel in den Müll. Nicht gerade charmant, findet Guillaume, der schon genug Ärger am Hals hat. Er lebt in einem 20 Quadratmeter großen Appartement und kämpft nach seiner Scheidung um das gemeinsame Sorgerecht für seine Tochter Léa.

Düfte
Emanuelle Devos © Happy Entertainment

Eine Kundin wie diese hat ihm gerade noch gefehlt – sehr anstrengend, arrogant und kühl. Doch im Laufe der Zeit erfährt er mehr über sie. Annes Geruchsinn bildet die Grundlage ihres Berufes. Sie ist Geruchsberaterin und war einmal eine Star-Parfümeurin. Bis sie kurzzeitig wegen Überlastung nichts mehr riechen konnte – und damit war ihr Traumberuf dahin. In der Parfum-Branche galt sie nun als untauglich. Anne will dennoch unbedingt dorthin zurück. Als sie einen Rückfall erleidet, wird Guillaume zu ihrem Retter – und Anne verändert ganz entscheidend auch sein Leben…

Französische Filme wie auch „PARFUM DES LEBENS“ versprühen immer einen ganz einzigartigen Flair. Charmant, elegant und leicht werden selbst die banalsten Alltäglichkeiten erzählwürdig und erlangen Tiefe.

Mit leisen Tönen und Bildern füllt sich die Leinwand und wir sind mitten im Leben dieser beiden so unterschiedlichen Menschen gelandet, die durch das Thema Düfte miteinander verbunden werden. Regisseur Grégory Magne gelingt es wunderbar, die Annäherung dieser Individualisten mit Humor und intensivem Spiel in Szene zu setzen. Und mit Emmanuelle Devos als Anne und Grégory Montel in der Rolle des Guillaume gibt es kaum eine bessere Besetzung.

Kinostart: 19.08.2021

FILMFRÜHLING 2021

Der Film ist auch ein Programmpunkt des ersten FILMFRÜHLING 2021. Das Film-Festival präsentiert vom 18. Juni bis 4. Juli 2021 zwölf neue internationale und deutsche Filmwerke mit Esprit und Qualität. Es findet in der wunderbaren Umgebung eines alten Gutshofes, der Rehhütte in Limburgerhof satt.

Das Programm reicht von der großartigen Geschichte vom „Hochzeitsschneider in Athen“, der uns zeigt, was ein stilles Glück ist über den Essayfilm mit und über „Charles Aznavour“, den großen Chansonier, bis zum „Rosengarten der Madame Vernet“, dem „Parfum des Lebens“, dem Film über „Sibyl“, der Psychotherapeutin, die keine Lust mehr hat oder „Mein Liebhaber, der Esel & ich“, bei dem schon der Titel alles erzählt. Französische Komödien eben, die stets mit unübertrefflicher Eleganz glänzen.

Dazu aus Deutschland „Faking Bullshit“, die Komödie auf der Polizeiwache mit Bjarne Mädel, „May, die dritte Frau“ aus Vietnam, ein Film, der mit großartigen Bildern tief in die patriarchale Geschichte des Landes greift, „Kiss me kosher“, die deutsch-israelische Liebesgeschichte der anderen Art, „In Berlin wächst kein Orangenbaum“ von und mit Kida Khodr Ramadan und nicht zuletzt das wohl ausgereifteste Meisterwerk im Programm: „Die schönsten Jahre eines Lebens“ von Claude Lelouch, bei dem es nicht nur um die Liebe zwischen zweien, sondern auch um die Liebe zum Kino geht.

250 Besucher*innen dürfen aktuell pro Vorstellung begrüßt werden, weitere Öffnungsschritte sind wahrscheinlich. Der Ticketvorverkauf ist seit dem 5. Juni online unter www.filmfruehling.de möglich.

Titelbild: Emanuelle Devos © Happy Entertainment

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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