Concha Buika: Vivir Sin Miedo

Musikkritiker verleihen Buika gerne schon einmal königliche Attribute, indem sie die mallorquinische Sängerin, die mittlerweile in Miami lebt, als „Queen of Flamenco“ titulieren. Buika selbst ist freilich solche Nähe zur traditionellen spanischen Musik wie überhaupt jegliche Genre-Klassifizierung eher suspekt, wie sie unlängst in einem Interview mit dem „Kulturblog“ bekannte. Dass die Sängerin musikalisch dennoch in der Königsklasse ganz vorne mitspielt, unterstreicht einmal mehr ihr heute erschienenes Album „Vivir Sin Miedo“, das in Zusammenarbeit mit Produzent Martin Terefe (Mary J. Blidge, Jamie Cullum, Coldplay) entstand. Auch als Autorin punktet Buika mit ihrem neuem in Miami, New York, London und Madrid produzierten Album. Neun der zehn Songs stammen aus ihrer eigenen Feder.

Ähnlich wie die früheren Werke besticht auch „Vivir sin miedo“ als elegante und abwechslungsreiche Melange verschiedener Genres, vollzieht aber insgesamt stilistisch eine Abkehr vom flamencogetränkten Latin Jazz, mit dem sich Buika etabliert hat. Stattdessen ist die Sängerin musikalisch hier in der Karibik unterwegs. Die meisten der in Englisch und Spanisch gesungenen Songs haben einen Reggae-Rhythmus mit einem Hauch Dub.

Dabei erweist sich Buikas enorm ausdrucksstarke Stimme, die zwischen flüsterndem Sprechgesang, heiserem dunkel-geheimnisvollem Timbre, innigem Klagen und beißendem Spott mühelos changiert oder sich unvermittelt zu leidenschaftlicher Emphase erheben kann, erneut als ihr stärkstes Pfund. Dies wird schon am Titelsong „Vivir Sin Miedo“ deutlich, einem Lied über ein Leben in der Diaspora, mit dem sich Buika vor Bob Marley verbeugt, und bei dem sich ihre kraftvolle raue Stimme über einen markanten eingängigen Gitarrenriff und langsamen Reggae-Groove legt. Der Song „Si Volveré“, ein spannender Mix aus Rumba und Flamenco mit rhythmischen Basslinien, sorgt demgegenüber mit afrokubanischem Beat und eindrucksvoller Vokalphrasierung für eine ganz andere Stimmung. Der als Single ausgekoppelte Track „Carry Your Own Weight,” den Buika gemeinsam mit Jason Mraz schrieb, ist eher ein geschmeidiger kommerzieller Popsong, während der Titel “Yo Iré” lässige Reggae-Grooves mit markanten Bläsersätzen und pulsierender Afrobeat-Percussion verbindet. Karibische Einflüsse sind vielleicht am ehesten beim Track “Good Men” zu spüren, einem Lied über männliche Doppelmoral, bei dem Buika erneut mit ausdrucksstarkem Gesang glänzt.

Fazit: „Vivir sin Miedo“ ist ein vielseitiges und dennoch in sich stimmiges Album ohne Schwächen, dessen Songs sich auf gleichbleibend hohem Niveau bewegen – egal ob Buika eine langsame, gefühlvolle Ballade wie „Sister“ vorträgt oder durch das rockige Ende von „The Key (Misery)“ tobt. Mit „Vivir sin Miedo“ – auf Deutsch: Leben ohne Angst – dürfte ihre weltweit wachsende Fangemeinde endlich auch in Deutschland größer werden. Da braucht Buika sicherlich keine Angst zu haben.

Vivir Sin Miedo“ erscheint heute,  22. Januar 2016, und kann hier vorbestellt werden: amzn.to/1W3MkhD

www.conchabuikamusic.com
www.facebook.com/BuikaMusic
warnermusic.de

 

Foto:Javi Rojo

Standardbild
Hans Kaltwasser
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