Review: Clap Your Hands Say Yeah – Only Run

Wenn ich nur 10 Songs des letzten Jahrzehnts nochmals hören könnte, würde ich neben 9 anderen, „This tidal wave of young blood“ von „Clap your hands say yeah“ wählen. Es ist viel Zeit vergangen seit diesem Internet-Phänomen und die Zeit hat Clap your hands nicht wirklich genützt.

Eine Lanze für Clap Your Hands Say Yeah´s  neues Album „Only run“

Wenn ich nur 10 Songs des letzten Jahrzehnts nochmals hören könnte, würde ich neben 9 anderen, „This tidal wave of young blood“ von „Clap your hands say yeah“ wählen. Es ist viel Zeit vergangen seit diesem Internet-Phänomen und die Zeit hat Clap your hands nicht wirklich genützt. Man könnte fast sagen sie wären heute bedeutungslos. Und natürlich kann man einer Band, die nur ein einziges definierendes Album veröffentlicht hat, zu hohe Bedeutung beimessen, die sie eigentlich nicht verdient. Aber Zuneigung kann man nicht wirklich erklären. Die Kritiker haben sich mehr oder weniger abgewendet oder sind zumindest stark zweigeteilt. Dann kam dieses Jahr ihr viertes Album „Only run“ und nach nur einem Song spürte ich genau das wieder was ich an ihnen (bzw. an Alec Ounsworth) so liebe. Die quängelnde, polarisierende, mittlerweile auch zärtliche Stimme löst bei mir Gänsehaut aus. Das Kleid ist verändert. Die Simplizität der oftmals upbeatigen Popsongs ist geblieben und somit auch eine der Stärken. Only run ist ein guter Schritt von Ounsworth. Zum einen zelebriert er im Kleinen noch immer seine Sonderlichkeit (wie am Ende des Titelsongs wo die letzten Zeilen wie aus dem Off zu kommen scheinen) und zum anderen singt er wundervolle Melodien zu sehr treibendem Beat. Kraftvoll produziert, vielleicht etwas plakativ wie eine „Metric“ CD. Auf Anhieb ist man dabei, weil alles so unkomplizert ist. Aber durch und durch Ounsworth.

https://www.youtube.com/watch?v=HEQQLopKY9A

Der Sound ist monogam und aus einem Guss, somit muss man annehmen, dass es genau so klingen sollte. Was für alle Songs gilt ausser „Coming down“, welches er mit Matt Beringer von The National performt. Zu Beginn muss man genau hinhören welche Stimme man in der ersten Strophe hört weil der Song tatsächlich wie ein National-Song daher kommt, mit kraftvollem Gitarren-Riff und monotonem Gesang. Es ist nicht das Album-Highlight. Vielleicht weil beide ihre besten Taten hinter sich haben.

Ounsworth’s beste Taten auf „Only run“ folgen dann genau auf dieses dritte Lied: „Little moments“, „Only run“, „Your advice“ und „Beyond Illusion“. 4 Songs welche den Kauf für möglicherweise skeptische alte Fans und Kritiker-Jünger rechtfertigen. Hier entfaltet sich der Glanz. Wobei man „Little moments“ vorwerfen kann, kein richtiges Ende zu finden, ja fast kein richtiger Song zu sein, vielleicht mehr eine Einleitung für die nächsten drei. Aber eine richtig schöne. Sie fühlen sich verwandt an mit dem ersten Album, wobei sie, wie der Rest auch, in kühlem, elektrifizierten Gewand daher stolzieren. Sie fallen nicht aus dem neuen Sound (Viel Hall und Synthetik) aber vielleicht besitzen sie eine grössere Wärme. Das gleiche gilt auch für „Your advice“, eine Beat lose Ballade die wundervollen Wehklang verbreitet (I miss the comfort of your chains….). Diese Beat-losigkeit wird vom elektroiden, Radiohead-Idiothequen „Beyond Illusion“ bestens ergänzt.

[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=2evtIOkkCZI“]http://www.lomography.com/magazine/lifestyle/2011/03/25/interview-with-john-maloof-discovererofthe- vivian-maier-collection[/su_youtube]

Vielleicht wird dieses Album gerade wegen des Sounds etwas unterschätzt werden, weil das Klangkleid und auch die Lautstärke über dem Songmaterial thront. Vielleicht endet es wie „Lifeblood“ von den Manic Street Preachers als ein auf den ersten Blick oberflächliches Werk welches zu viel Kälte ausstrahlt, wo es warm sein sollte. Aber zum einen mag ich „Lifeblood“, weil es mutig war (und schön) und genauso denke ich, wird „Only run“ immer wieder einen Platz in meinem Gehörgang finden. So I clap my hands once more and say YEAH!

[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=TLGZWC0KbOw“]http://www.lomography.com/magazine/lifestyle/2011/03/25/interview-with-john-maloof-discovererofthe- vivian-maier-collection[/su_youtube]

Standardbild
UrsHoesli
Artikel: 64

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.