Bob Daisley and Friends: Tribute an Gary Moore

Viel zu früh hat uns der irische Gitarrist Gary Moore verlassen, der im Februar 2011 verstarb. Nach einer langen und bisweilen unterschätzten Reise mit Bands wie Skid Row, Thin Lizzy und Colosseum II folgte eine langjährige Solokarriere, in der er stilistisch zwischen Hardrock, kommerziellem Heavy Metal und Blues hin und her schwankte, um sich schließlich mit der LP “Still Got The Blues“ endgültig dem Blues zuzuwenden. Manche seiner Fans mochten wohl gehofft haben, dass Moore zum schnörkellosen Rock zurückkehren würde, der sein Markzeichen bei Thin Lizzy und der frühen Soloalben gewesen war. Tatsächlich blieb das 1990 veröffentlichte Album eine Blaupause für seine späten Erfolge, die er mit Alben wie „Blues For Greeny“, mit dem er seinem Idol Peter Green huldigte, „Back To The Blues und „Power Of The Blues“ feierte.

Der Bassist Bob Daisley, mit dem Moore lange Jahre zusammengespielt hatte, hat eine Handvoll ehemaliger Weggefährte versammelt, um diese längst fällige Hommage an den irischen Gitarristen einzuspielen. Das Tribute-Album MOORE BLUES FOR GARY bringt im Wesentlichen Bluestitel, enthält aber mit „I Don’t Believe A Word“ und „Parisienne Walkways“ auch zwei Crossover-Stücke. Moores Söhne Jack und Gus steuern zudem den Song „This One’s For You“ bei, während Joe Lynn Turner mit Steve Lukather auf dem Titel “The Blues Just Got Sadder“ zu hören ist.

Bob Daisley schreibt in den Liner Notes, dass das Album bewusst keine Neuerschaffung der Songs von Moore anstrebe. Gleichwohl ließe sich sagen, dass man von einem Tribute-Album, das seinen Namen wirklich verdient, mehr Mut erwarten kann, den Originalen einen eigenen subtilen kreativen Stempel aufzudrücken, statt, wie in den meisten Fällen, über eine handwerkliche gutgemachte Kopie nicht hinauszugehen.

So ist der Song „The Loner” gewiss ein großartiges Instrumentalstück. Und der US-Rockgitarrist Doug Alrich liefert eine ganz passable Version ab. Dennoch bleibt das Cover einfach zu nahe beim Original. John Sykes (u.a. Whitesnake) ist gewiss ein toller Gitarrist, doch an das mit wunderbarem Fingervibrato und viel Feingefühl gespielte Original von Moores „Still Got The Blues“ reicht seine Fassung einfach leider nicht heran.

So ist das vielleicht Wichtigste, was dieses Tribute-Album zeigt, dass die Originale der eingespielten zehn Songs nun mal unersetzlich sind. Und, dass es Lust macht, die Originale eines großartigen Musikers einmal wieder zu hören. Auch das ist ein Resultat.

Bob Daisley and Friends: Moore Blues for Gary
VÖ: 26.10.2018 / earmusic

Foto: Album Cover https://earmusic.lnk.to/MooreBluesForGaryPR

Standardbild
Hans Kaltwasser
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