Berlin, London und die Normandie – drei Orte, drei spannende Kriminalromane

Drei Kriminalromane, die nach Berlin, London und die Normandie entführen. Spannung und gute Unterhaltung sind garantiert, denn die ErmittlerInnen bedienen sich bei ihrer Arbeit zeitbedingt neuer Medien oder ganz herkömmlicher Methoden, um die Täter zu Fall zu bringen.

Die Tote im Wannsee

Berlin 1968 – die Mauer zieht sich wie eine offene Wunde durch Berlin, die nicht verheilen will. Die Menschen haben sich noch nicht daran gewöhnt. Auch nicht, lange Warteschlangen überstehen zu müssen, um in den Ostteil der Stadt zu gelangen. Der Westberliner Polizeikommissar Wolf Heller hat ein noch anderes Problem. Er muss den Mord an einer jungen Frau aufklären. Der Fundort der Leiche, der Wannsee, ist nicht der Tatort, an dem die Frau mit vielen Messerstichen ums Leben gekommen ist. Doch mehr Spuren hat die Polizei bisher nicht, bis sich eine Zeugin meldet. Es ist die Kollegin der Toten: Heidi Gent arbeitete in Horst Mahlers Anwaltskanzlei. Heller bekommt Druck, doch plötzlich sind die Kinder der Ermordeten verschwunden und der Ehemann gilt als verdächtig. Zurzeit ist der Ruf der Polizei bei der Berliner Bevölkerung nicht der Beste.

Die Ermordung von Benno Ohnesorg sorgt für weitere Proteste und gewalttätige Ausschreitungen der Studenten. Und irgendwie scheint Hellers Chef seltsame Kontakte zu pflegen. Als Heller eine Beförderung in Aussicht gestellt bekommt, hat er den Eindruck, dass er und seine Ermittlungen damit ruhiggestellt werden sollen. Doch Heller lässt nicht locker.

Das Autorenteam Martin Lutz, Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm haben einen gut recherchierten Kriminalroman geschrieben, der in das Berlin der 1968er Jahre entführt und durch seine atmosphärische Authentizität und kluge Struktur auffällt.

Martin Lutz , Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm
Die Tote im Wannsee

Historischer Roman Kriminalroman
ISBN-13 9783550050640
Verlag: Ullstein

Wir sehen dich

Ob Twitter, Facebook oder Internet, überall finden sich Foren, die Clementine Starke besucht, denn dort fühlt sie sich sicher, obwohl die Themen, für die sie sich interessiert, alles andere als Frieden und Sicherheit bieten. Kriminalität und Mord, was denken die User darüber und wie erleben sie die Arbeit der Polizei? Auf einer Social-Media-Seite namens „True Crime London“ lässt sie sich in die Suche nach einem Serienmörder hineinziehen. Sie muss an Informationen zum Fall gelangen, damit die Blogger bei der Suche nach dem Mörder am Ende erfolgreicher und schneller sind als die Polizei. Dabei geht Clementine immer größere Risiken ein. Sie will unbedingt in der Gruppe bleiben, auch, um die Ergebnisse für ihre Doktorarbeit zu verwerten. Die junge Frau  verschafft sich Zugang zu einem versiegelten Tatort und findet ein wichtiges Detail, das die Spurensicherung übersehen hat.

Dominic Bell, der leitende Ermittler bei der Polizei, hat noch keine heiße Spur. Zudem hat er Stress mit der internen Ermittlungsstelle. Sie sitzen ihm im Nacken wegen eines Falles, bei dem er und die verdeckte Ermittlerin verletzt wurden. Alles deutet daraufhin, dass es eine undichte Stelle bei der Polizei gibt. Und schon passiert der dritte Mord. Wieder ist es eine junge Frau, die unter denselben Umständen ermordet wurde.
Als Clementine Dominic Bell kennenlernt, weiß sie plötzlich nicht mehr, ob sie ihn für ihre eigene Zwecke aushorchen soll. Bei Bell scheinen ihre verkümmerten sozialen und erotischen Kontaktfähigkeiten wieder aufzuleben. Was sie nicht ahnt: Der Killer hat sie längst im Visier – er ist ihr sehr nah und sie wird Bell bald dringender brauchen, als sie glaubt…

„Wir sehen dich“ ist ein moderner Krimi über die Möglichkeiten des virtuellen Stalkings, die Macht der sozialen Kanäle und wie sie bei der Aufklärung, aber auch Verhinderung von Verbrechen eingesetzt werden können. Spannend, aufschlussreich und gut geschrieben.

Wir sehen dich
Stephanie Marland

ISBN 978-3-423-21749-1
Verlag: dtv

Leuchtfeuer
Kaum hatte Nicolas Guerlain Julie wiedergefunden, schon ist sie beinahe wieder unerreichbar für ihn. Sie sitzt in Untersuchungshaft und muss sich einem Strafprozess stellen. Nicolas tut alles, um sie zu entlasten und einen wichtigen Zeugen zu finden. Doch das ist nicht leicht. Bei der rasanten Verfolgung des Zeugen hilft ihm der mittlerweile zum Freund gewordene Kommissar Roussell aus Deauville in der Normandie. Doch der wird unvermittelt wegen eines Mordfalls nach Hause gerufen.

Es dauert gar nicht lange und Nicolas Guerlain wird ebenfalls um Hilfe gebeten. Denn in dem kleinen Ort sind die Bewohner ängstlich geworden. Sie glauben, dass ein alter Fluch, der auf der Gegend liegt, sich nun auf fürchterliche Weise bewahrheitet. Das erste Opfer gibt ihnen scheinbar recht. Erst als der Pfarrer der Gemeinde qualvoll in einer Wanne voller Flusswasser ertrunken gefunden wird, reist Nicolas in die Normandie. Doch zunächst ist er wie gelähmt und gefangen von der Angst um seine Geliebte.

Sein sonst so schnell arbeitender Verstand ist verlangsamt, sein Instinkt funktioniert nicht mehr. Doch dann kommt es zu einem Zusammentreffen mit seinem Vater, der lange den französischen Geheimdienst geleitet hat. Im Fall Julie ist er eine Schlüsselfigur. Nicola kann ihm eine Falle stellen. Jetzt wird er nicht nur Julie aus ihrer Lage helfen können, sondern kann auch in dem kleinen Ort in der Normandie Licht in die Mordermittlungen bringen, kurz bevor es zu spät ist.

Benjamin Cors bietet auch im vierten Fall um den Personenschützer Nicolas Gurlain eine spannende und komplexe Geschichte, die zudem die Schönheit der Normandie und die Besonderheit der Bewohner mit einfängt. Gute Unterhaltung ist hier garantiert.

Leuchtfeuer
Benjamin Cors

Ein Normandiekrimi
Ein neuer Fall für Nicolas Guerlain

ISBN 978-3-423-26210-1
Verlag: dtv

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
Artikel: 3324

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